

Der Berlin Flaneur: Die Brücke der Spione – Die Glienicker Brücke

Der heutige Spaziergang ist relativ kurz. Wenn wir einmal hin und wieder zurückgehen, haben wir genau 256 Meter zurückgelegt.
Davon ist die eine Hälfte in Berlin und die andere in Potsdam beheimatet. Wir gehen heute “fremd” und „wildern“ etwas außerhalb von Berlin. Obwohl das auch nicht so ganz stimmt, denn unser Weg führt uns von Berlin Glienicke in die “Berliner Vorstadt” einem vornehmen Stadtteil von Potsdam, direkt an der Havel gelegen.
Dazwischen steht eines der bekanntesten Bauwerke des “Kalten Krieges”.
“Die Brücke der Spione”, auch als Glienicker Brücke bekannt.
1986 fand auf ihr, vor den Augen der Weltpresse, einer der spektakulärsten Agentenaustausche statt.
Es war eisig kalt, die Sonne glitzerte auf dem weißen Schnee am Ufer. Der Schnee auf der Straße war schon matschig, von den vielen Journalisten, die nach der Position für die besten Bilder suchten.
Andere Medienvertreter standen mit Kameras auf ihren Übertragungswagen oder schickten per Satellitentelefon Live-Berichte in alle Welt. Klamme Finger hämmerten auf Schreibmaschinen ein, um ja jeden Augenblick dieses einmaligen Ereignisses festzuhalten.
Auf der Brücke fuhr der goldene Mercedes des DDR Unterhändlers Wolfgang Vogel vor. Bis zur Mitte der Brücke. Dort befand sich ein weißer Strich, der die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten markierte.
Dem Wagen entstieg ein kleiner Mann mit großen „Tschapka“, einem unmodischen Mantel und irgendwie schienen dem Mann seine Hosen zu groß zu sein. Dieser Herr war der russische Menschenrechtler Anatolij Schtscharanski. Er wurde gegen Agenten oder wie es in den östlichen Medien hieß, gegen „Kundschafter“ ausgetauscht.
Heute, über 31 Jahre nach dem Mauerfall, sieht man nichts mehr von den Sicherheitsmaßnahmen und Sperren auf der Brücke. Weder auf der östlichen noch auf westlichen Seite. Nur ein paar Erinnerungstafeln mahnen an die Geschichte und ein schmaler Metallstreifen auf dem Bürgersteig der Brücke zeigt an, wo einst die Grenze verlief.
Dabei gibt es die Glienicker Brücke schon lange.
Über 300 Jahre ist es nun her, das hier am Ende des 17. Jahrhunderts die erste Brücke erbaut wurde. Diese schmale Stegbrücke war 100 Jahre lang nur dem Adel vorbehalten, damit er schnell von seinen Schlössern in Potsdam in die Jagdgebiete des “Grünen Waldes”, sprich Grunewald kam.
Dann wurde die „Berlin-Potsdamer Chaussee“ als preußische Vorzeige- und Musterstraße ausgebaut und die Brücke bekam ein Kontrollhäuschen. Dort musste jeder Reisende eine Art „Maut“ bezahlen für die Überquerung der Brücke und die Nutzung der Straßen.
Anfang des 18. Jahrhunderts errichtete das Berliner „Baugenie“ Friedrich von Schinkel eine Steinbrücke neben der noch nicht so ganz alten Holzbrücke. Es gab einfach zu viel Verkehr zwischen Potsdam und dem sich unweigerlich ausbreitenden Berlin.
Die “Schinkelbrücke” war nach 100 Jahren wieder zu klein und so wurde sie durch die heute noch existierende “Eisenfachwerkbrücke” ersetzt.
Heute bietet die Brücke dem Passanten einen wunderschönen Ausblick auf die “Potsdamer Kulturlandschaft” und dem “Park Babelsberg” der an den Gestaden der “Glienicker Lake” liegt. Unseren Blick streift weiter über den “Tiefen See” Richtung Potsdam. Von der anderen Seite kommen Ausflugsdampfer, Motorjachten und viele Sportboote von der Havel und dem angrenzenden “Jungfernsee” durch die Brücke geschippert. Wenn wir dann wieder unseren Blick erheben, um bei schönem Wetter, das andere Ufer zu erkennen, können wir relativ klein die Anlage des “Schloss Sacrow” erkennen.
Deshalb mein Tipp, wenn sie unterwegs sind:
Nehmen Sie sich ein Fernglas mit, dann gibt es noch viel mehr zu entdecken an den Ufern rund um die “Glienicker Brücke”.
Leider gab es an dem Wochenende, an dem ich dort war, alles andere als schönes Wetter.
Petrus hatte schlechte Laune und öffnete seinen Wasserpforten. Auch wenn ich bis auf die Haut nass war, blieb ich eine Zeit lang auf der Brücke stehen. Genau dort wo einst die Grenze zwischen Ost und West verlief. Vom grauen unruhigen Wasser glitt mein Blick auf den vom Regen verhangenen Horizont. Trotz des schlechten Wetters faszinierte mich der Anblick, der im Regendunst verschwinden Landschaft.
In diesem Moment ärgerte ich mich auch noch nicht, das ich den Regenschirm vergessen hatte. Das kam später, als der Schnupfen kam.
Also hören Sie auf jedem Fall den Wetterbericht, bevor Sie sich auf den Weg zur “Glienicker Brücke” machen. Dann können sie einen Ausblick genießen auf eines der schönsten Panoramen von Berlin und Potsdam. Und das völlig umsonst.
Artikel erschien November 2014 in der BBZ — Der Berliner Behinderten Zeitung — leicht bearbeitet
Der Berlin Flaneur: Berlin wird 100 Jahre alt – HappyBirthday Berlin!

Viele von Ihnen werden bei unserer Überschrift die Stirn runzeln und sagen: „Dit kann nisch stimmen. Berlin ist doch viel älter.“ Und die ganz Klugen werden nachrechnen und sagen: „Ja offiziell 783 Jahre.“ Stimmt, Alt-Berlin ist so alt.
Aber das Berlin, so wie wir es kennen, wird tatsächlich erst 100 Jahre alt, nämlich am 1. Oktober 2020.
Deshalb flaniere ich diesmal nicht durch Berlin. Ich möchte der Stadt die wir Berliner so lieben und über die wir so jerne meckern zum Geburtstag gratulieren.
Reisen wir 100 Jahre zurück – zum 1. Oktober 1920.
An diesem Freitag war Berlin, von einer Sekunde auf die Andere, plötzlich die drittgrößte Stadt der Welt. Hatte Berlin am 30. September 1920 noch rund 1,9 Millionen Einwohner, waren es Punkt 0 Uhr am 1. Oktober 1920 plötzlich rund 3,9 Millionen Einwohner und die Stadtfläche stieg um das Dreizehnfache. Sie betrug plötzlich ca. 878 km².
In „Groß-Berlin“, wie es in dem „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“ vom 27. April 1920 genannt wurde, gingen 6 kreisfreie Städte, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke auf. Das erklärt auch die Frage, die mir so oft gestellt wird, warum Berlin so viele große Rathäuser hat (Lichtenberg, Köpenick, Charlottenburg, Spandau usw.). Denn das waren die „alten Verwaltungszentralen“ der ehemaligen Städte.
Es gab viel Gründe warum Berlin „groß“ wurde, unter anderem wirtschaftliche und verwaltungstechnische.
Und wie heute auch in Berlin üblich, brauchte es eine Weile, bis aus einer Idee eine Tatsache wurde. Die erste Vision eines „Groß-Berlin“ kam Mitte des 19. Jahrhunderts auf.
Übrings der Name „Groß-Berlin“ setzte sich nie in der Bevölkerung durch. Für sie galt: „Berlin bleibt Berlin, ejal ob groß oder kleen.“
Was dieses große Berlin in seinen Ersten 100 Jahren erlebt hat, ist nicht von schlechten Eltern. Es wuchs rasant (1942 gab an die 4,2 Millionen Menschen in der Stadt), dann kam die Weltwirtschaftskrise, die nicht nur die Stadt arg beutelte. Ihr folgten die „Braunen Machthaber“, die fast die Totengräber Berlins wurden. Denn sie und ihre verbrecherische größenwahnsinnige Politik, hatten zur Folge, das Berlin im Mai 1945, als der 2. Weltkrieg zu Ende war, in Schutt und Asche lag. Von „Germania“ wollen wir erst gar nicht reden.
Dank der vielen Trümmerfrauen entstand die Stadt neu. Doch die Politik hatte Berlin fest im Griff. Zwei Ideologien, die Sozialistische und die Kapitalistische, regierten nun in der Stadt, was 1961 zu einer 28 Jahre währenden Teilung durch eine Mauer führte. Bis zum 9. November 1989. Dem Tag an dem der menschenverachtende sogenannte „Antifaschistische Schutzwall“ (DDR-Staats Terminologie) fiel. Berlin wurde wieder eine ungeteilte Stadt – eine Hauptstadt mit „Herz und Schnauze“.
Heute leben rund 3,7 Millionen Berliner und Berlinerinnen in der Stadt (Stand 31.12.2019). Und Berlin ist eine echte Weltstadt, denn Menschen aus gut 190 Ländern leben in ihr. Das zeigt, wie beliebt Berlin weltweit ist.
Auch wenn man heute manchmal den Eindruck hat, Berlin sei eine schlechte Stadt, wie es uns die Berufsmeckerer jedweder Couleur heute gerne weismachen möchten.
Klar ist Berlin nicht perfekt, es wäre ja schlimm, wenn eine solche riesige Stadt keine Probleme hätte. Denn an diesen Problemen wächst Berlin auf seine ganz eigene Art und Weise.
Na ja und wenn wir Berliner nicht über diese unsere Stadt liebevoll meckern können, dann stimmt was nicht. Das ist unsere Art zu sagen: „Berlin, ick liebe dir!“
Ich, als Berlin Flaneur, schreibe nun schon an die 15 Jahre über Berlin. Trotz dieser Zeit überrascht sie mich immer wieder. Ich finde ständig noch Unbekanntes, Neues oder Altes in ihr. Diese Stadt, unser Berlin ist einmalig.
Ich bin viel in der „Weltgeschichte“ herumgereist, aber ich hatte „immer einen Koffer in Berlin“ und nicht nur „Heimweh nach dem Kurfürstendamm“ sondern ooch nach der „Berlina Luft“
Und deshalb sage ich, mal ganz international, wie es in Berlin üblich ist:
HAPPY BIRTHDAY, BERLIN! ALLET JUTE ZUM 100 GEBURTSTAG.
erschienen in der BBZ — BERLINER BEHINDERTEN ZEITUNG 09/2020
Der Berlin Flaneur: Auf Kreuzfahrt durch Berlin – Interview zum Artikel BBZ Artikel (07/20)

In der neuen BBZ — Berliner Behindertenzeitung geht es diesmal um eine Kreuzfahrt durch Berlin mit einem Hausboot.
Es gibt auch barrierefreie Hausboote. Ein der Anbieter ist das Unternehmen “KUHNLE-TOURS”.
Über barrierefreie Hausboote sprach ich im Sommer 2018 mit Dagmar Rockel-Kuhnle. Die Informationen sind immer noch aktuell. Inzwischen sind die barrierefreien Hausboot auch in Berlin verfügbar.
Interview mit Dagmar Rockel-Kuhnle zu barrierefreien Hausbooten
Dauer: 8:30 min.
© Sven Przibilla und VOLL NORMAL 2018
Das Gespräch wurde im August 2018 in der Sendung „VOLL NORMAL — Das Magazin für Menschen mit und ohne Behinderung“, die jeden Dienstag um 13 Uhr auf RADIO ALEX BERLIN 91NULL zu hören ist. Und jeden Donnerstag um 12 Uhr und jeden Montag um 10 Uhr in einer Übernahme als Wiederholung auf “OHRSICHTRADIO — Der Klang der Inklusion”.
Informationen zu “KUHNLE-TOURS”:
KUHNLE TOURS GMBH — Basis Zehdenick
Waldstraße 10;
D‑16792 Zehdenick
Telefon: (03 98 23) 2 66–0
Fax: (03 98 23) 2 66–10
E‑Mail: info(at)kuhnle-tours.de
Internet: www.kuhnle-tours.de
Kuhnle-Tours auf Facebook: www.facebook.com/kuhnletours
Kuhnle-Tours auf Instagram: www.instagram.com/bootsurlauber
Der Berlin Flaneur: „Wohnzimmer-Spaziergang“ durch Berlin – Der Berlin Flaneur in Corona-Zeiten — Links zum Artikel in der BBZ

Zur Illustration:
Herzlichen Dank an Angelo Favia, der für diesen Beitrag die Illustration geschaffen hat. Wenn sie mehr von dem Zeichner und Karikaturisten sehen möchten, dann gehen Sie auf INSTAGRAM.
Hashtag: #faviagram
Die Links:
Hier alle Adresse der im BBZ — Artikel erwähnten Internetseiten.
AKON — Ansichtskarten Online
bei der Österreichischen Nationalbibliothek
ca. 3000 Historische Postkarten von Berlin
akon.onb.ac.at
„Kutte kennt sich aus“ auf rias1.de
Sendereihe von RIAS Berlin von 1971 — 1977 / 127 Folgen
rias1.de/sound/rias_/kutte/kutte.html
MfS Schulungsfilm Kamerafahrt mit einem PKW durch West Berlin 1976
YouTube — Kanal: DDR-Archiv / ca. 90 min
youtu.be/10ZFx7RrnLQ
Der Berlin Flaneur bei Instagram: #derberlinflaneur
Artikel erscheint im Mai 2020 in der BBZ — Berliner Behindertenzeitung
Alle Links ohne Gewähr
Der Berlin Flaneur: Janz anders – Das „Entertainment – Viertel“ am Mercedes Platz

Diesmal flanieren wir in einer Gegend, die wir schon einmal vor über 10 Jahren besucht haben. Sie hat sich im Laufe des letzten Jahrzehnts total gewandelt.
Die große Multifunktionshalle, einst „O2-World“ genannt, trägt heute den Namen „Mercedes-Benz Arena“. Sie schaut noch genauso aus wie damals, nur etwas moderner und mit neuen Schriftzug an der Front. Doch anders als damals, ist hier keine unbebaute Ödnis mehr, sondern das Areal ist mit modernen Häusern bebaut worden und wird nun „Mediaspree-City“ genannt.
Die beste Zeit für unseren Spaziergang ist der Abend, wenn es dunkel geworden ist. Wir beginnen ihn am „U‑Bahnhof Warschauer Straße“. Wenn wir dort in Richtung Innenstadt schauen, sehen wir immer noch die Arena. Doch davor steht nun ein modernes Einkaufszentrum. Die „East Side Mall“. Sie ist ein markanter auffallender Bau mit den üblichen Geschäften.
Unser Weg führt uns aber hinunter zur Spree und zur „Oberbaumbrücke“.
Wenn das Wetter mitspielt, dann haben Sie von der Brücke einen wunderschönen Blick auf das Zentrum am Alexanderplatz und auf das Spreeufer und Sie verstehen, warum unser kleiner Abendspaziergang so reizvoll ist. Denn in der Dunkelheit funkelt Berlin besonders.
Um an unserem Ziel, den „Mercedes Platz“ zu kommen, müssen wir wieder zurück zur viel befahrenen „Mühlenstraße“ gehen. An der Ampel biegen wir links ab, laufen ein Stück und biegen hinter dem ehemaligen „Speicher“, der heute „Pirates Berlin“ heißt, wieder links ab. Wir befinden uns nun auf der Rückseite der „East Side Galerie“. Hier flanieren wir am Wasser entlang, bis zu einer breiten Terrasse. Wenn sie dort entlanglaufen, drehen sie sich mal um. Dann können sie die beleuchtete „Oberbaumbrücke“ sehen, die am Abend noch eleganter wirkt.
Von der Terrasse gehen wir wieder „nach oben“ zur „Mühlenstraße“.
Nur noch einmal die Straße überqueren und wir haben das Ziel erreicht – das Areal des „Mercedes Platz“. Sie befinden sich nun in einem der angesagtesten „Entertainment-Viertel“ von Berlin.
Hier gibt es, neben der Arena, auch noch ein großes Kino und die, zum Vergleich zur Arena, „kleine“ „Verti Music Hall“. Zwischen diesen drei Hauptgebäuden befinden sich ein Wasserspiel mit Fontänen. Diese werden von modernen Multimedia-Stehlen flankiert. Auf deren Bildschirmen sehen Sie diverse Werbespot und Ankündigungen zu Konzerten oder Sportevents.
Als ich den Wasserspielen zusah erinnerte ich mich daran, was hier einmal war.
Einst war das Gelände ein großer Güterbahnhof. Nach der Wende gab es hier, bis zum Bau der Halle, bekannte Clubs und Partylocations. Seit 2008 steht hier die zweitgrößte Multifunktionshalle Deutschlands, welche die Heimspielstätte des Eishockeyclubs „Berliner Eisbären“ und der Basketballer von „ALBA Berlin“ ist.
Seitdem wurde das Gelände weiter entwickelt. Es wurde zur ein Teil der „Mediaspree-City“.
Na ja und wenn man dort ist, stellt sich bei dem Anblick des Platzes, auch ein ganz kleines, ein winzig kleines „Las-Vegas Gefühl“ ein, wenn man die Beleuchtung der Gegend auf sich wirken lässt.
Außerdem sollten Sie ihre Geldbörse gut füllen, den Preise, der gastronomischen Einrichtungen vor Ort sind nicht gerade die Billigsten.
Und sollten Sie nach einem Cocktail noch Lust zum weiter flanierten verspüren, dann laufen Sie die „Mühlenstraße“ Richtung „Ostbahnhof“ entlang. Auf dem Weg gibt es, besonders am Abend, noch die ein oder andere optische Überraschung zu sehen, wie zum Beispiel das einst umstrittene Wohnhaus direkt am Spreeufer, das architektonisch sehr ausgefallen ist. Und wenn Sie am „Ostbahnhof“ angekommen sind, werden Sie feststellen, dass er am Abend viel hübscher ausschaut als am Tag. Er hat sozusagen sein Make-Up aufgelegt.
INFOKASTEN:
Mercedes Platz
Anfahrt:
S + U Warschauer Straße — Fußweg ca. 5 Minuten
S‑Bahn:
S3, S5, S7, S9
U‑Bahn:
U1, U3
Busse:
248, 347, N1 (Nachtbus)
Trams:
M10, M13
Ostbahnhof — Fußweg ca. 12 Minuten
S‑Bahn:
S3, S5, S7, S9
Busse:
140, 142, 147, 240, 248, 347, N40 (Nachtbus)
Regional- und Fernverkehr:
EC , IC , ICE , Locomore, IRE, RB14, RE1, RE2, RE7
Nachts
An Wochentagen fährt die U‑Bahn bis ca. 0:30 Uhr, die letzte S‑Bahn gegen 1:30 Uhr. Danach sind Nachtbusse im Einsatz. Am Wochenende verkehren U‑Bahn und S‑Bahn 24h.
Wege sind gut berollbar und die meisten Einrichtungen auch barrierefrei. Nähre Infos auf www.mercedes-platz.de
Der Berlin Flaneur: Renntagbeobachtungen – Die Galopprennbahn Hoppegarten

Heute ist der Berlin Flaneur wieder mal unterwegs, das heißt wir verlassen Berlin und flanieren außerhalb. Aber keine Angst unser Ziel ist nicht weit weg von Berlin. Es geht heute zur größten Pferderennbahn Deutschlands. Wir flanieren zur Galopprennbahn Hoppegarten.
Vom Zentrum kommen sie ganz einfach dort hin. Sie fahren entweder mit dem Auto die B1 raus und biegen beim Gartencenter links ab und dann immer der Nase nach. Oder sie fahren ganz bequem mit der S‑Bahn Richtung Strausberg nach Hoppegarten und laufen vom Bahnhof etwa einen guten Kilometer bis zu den Eingängen der Galopprennbahn.
Ich habe die S‑Bahn genommen, das ging relativ schnell und völlig stressfrei.
Vom Bahnhof geht es durch einen leicht verwilderten Park und schon ist man an der Rennbahn. Der Eingangsbereich, der gut 430 Hektar großen Anlage, schaut aus wie eine Startbox beim Pferderennen. Weiße Eingänge, darüber ein braunes Schindeldach. Der Eintritt ist nicht ganz billig an diesem Tag. Die preiswerteste Kategorie kostet 15 Euro und wenn sie einen Tribünenplatz haben möchten, dann dürfen sie tiefer in die Tasche greifen.
Insgesamt gibt es 11 Renntag im Jahr auf der Galopprennbahn. An dem Tag, an dem ich dort war, war der „Irish Derby Day“. Da ich relativ früh gekommen bin, empfängt mich hinter dem Eingang ein Herr und drückt mir einen grünen Zylinderhut in die Hand, den ich behalten darf.
Bis zum ersten Rennen des Tages ist noch reichlich Zeit. Da ich Durst habe suche ich was zutrinken. Das Bier 0,5 Liter kostete 5 Euro plus Glaspfand. Ein stolzer Preis. Andere Getränke und Speisen sind auch nicht gerade billig.
Und hier gleich mein Tipp:
Nehmen Sie sich einen schönen Picknickkorb mit und eine Decke. Dann sparen Sie nicht nur Geld, sondern sie können sich auch einen gemütlichen Sitzplatz auf der Wiese an der Rennstrecke suchen. Dort können sie sich sonnen, wenn kein Rennen ist, oder ganz entspannt den Trubel um sich herum beobachten.
Da ich noch nie in Hoppegarten war, mache ich eine Erkundungstour. Vom Eingangsbereich kommt man direkt auf die Rückseite der großen Tribüne, an der noch eine Anzeigetafel aus alten Zeiten zusehen ist. Rechts und Links gibt es, wie schon gesagt, Stände für Speis und Trank.
Und natürlich die wichtigsten Einrichtungen auf einer Rennbahn für die Besucher- die Wettpavillons. Dort können sie, bei einem Mindesteinsatz von 2 Euro, auf die Pferde der Rennen wetten. Ich habe nicht gewettet, da ich, dass ganz nicht so ganz verstanden habe. Außerdem interessierte mich das Drumherum mehr.
Dazu gehörten auch die Damen und Herren.
Die meisten Damen der Schöpfung hatten den einen oder anderen Kopfputz auf. Mal klein, mal etwas größter und die erfahrenen Herren studierten die Rennzeitung und das Rennprogramm. Sie schauten auf das Gewicht der Jockeys oder auf die Erfolge der Pferde und sinnierten darüber, was sie setzten sollten.
Später am Tag habe ich ein Gespräch mitbekommen, dass ein Herr 1000 Euro gesetzt hatte. Und er hat auch gewonnen. Er bekam, glaube ich, etwas mehr als das Doppelte seines Einsatzes zurück, da er auf den Sieger des Rennens gewettet hatte. Ein guter Schnitt würde ich sagen.
Bevor das Rennen beginnt, versammeln sich die wissenden Jünger des Pferdesports am Führring. Dort werden sozusagen die Pferde des kommenden Rennens vorgestellt. Kenner beäugen die Tiere ganz genau.
Sie achten darauf, ob das Pferd nervös ist, ob es viel Schweiß hat oder ob es äpfelt, wie ein Besucher sagte.
Äpfeln hat nichts mit Äpfeln zum Essen zu tun oder mit einem Computer.
Wenn ein Pferd äpfelt, also seinen Kot fallen lässt, ist das ein Zeichen dafür, das es sich wohlfühlen und völlig entspannt ist.
So etwas bekommt man mit, wenn man am Führring steht. Dann geht man zur Wettannahme und setzt. Während dessen reiten die Jockeys zur Startbox. In die sollen sich nun die Pferde stellen. Dass kann schon mal etwas dauern und an diesem Tag sträubte sich ein Tier so sehr, dass es seinen Reiter abwarf und sich davon machte.
Inzwischen haben sich die Zuschauer an der Rennbahn eingefunden und fiebern den Start entgegen. Verfolgen kann man das Rennen auf einem großen Bildschirm. Wenn dann die Pferde auf der Zielgeraden einbiegen, bricht eine Inferno von Anfeuerungsrufen los. Ist das Rennen gelaufen, wird es wieder ruhig. Bis zum nächsten. Nun geht man zur Siegerehrung oder trinkt etwas, fachsimpelt mit dem Nachbarn oder geht spazieren.
Ich fand meinen Tag auf der einzigen Pferderennbahn Europas, die in privater Hand ist, sehr interessant. Aber vom Fieber des Pferderennsports bin ich nicht gepackt worden, trotz grünen Zylinders. Denn zwischen den Rennen passiert nicht viel. Ich dachte, es gäbe da noch ein Unterhaltungsprogramm, aber dem ist nicht so.
Hoppegarten entschleunigt. Man hat Muße, blickt in das Grüne Rund der Rennbahn und warte, isst, redet oder döst vor sich hin. Genau das Richtige für einen Menschen, der mal ausspannen will vom der Hektik der Großstadt.
Es war schön dort in Hoppegarten.
Und den Spruch: Jeder sollte mindestens einmal in seinem Leben auf einer Pferderennbahn gewesen sein, kann ich nur bestätigen.
Dit iss Berlin: Die Classic Days auf dem Kurfürstendamm 2019 (2)
Am 18. + 19. Mai 2019 fanden auf dem Kurfürstendamm die “Classic Days Berlin 2019” statt.
Über 2000 Oldtimer gab es zusehen.
Hier eine kleine Auswahl von Autos die noch Charakter hatten. Bei einigen dieser Wagen, fragt man sich, wie man mit den wohl einparken soll.















Dit iss Berlin: Die Classic Days auf dem Kurfürstendamm 2019 (1)
Am 18. + 19. Mai 2019 fanden auf dem Kurfürstendamm die “Classic Days Berlin 2019” statt.
Über 2000 Oldtimer gab es zusehen.
Hier eine kleine Auswahl von Autos die noch Charakter hatten. Bei einigen dieser Wagen, fragt man sich, wie man mit den wohl einparken soll.












Ditt iss Berlin: Der Ostbahnhof



aufgenommen am 19. Mai 2017
Der Berlin Flaneur: Fünf mal umbenannt mit vier Namen — Der „Ostbahnhof“

Es ist wieder Urlaubszeit.
Viele werden auch in diesem Jahr vom „Ostbahnhof“ in den Urlaub starten. Wenige der Reisende dürften wissen, welche interessante Geschichte dieser Bahnhof hat.
Ich verbinde mit dem „Ostbahnhof“ viele Kindheitserinnerungen. Von hier aus fuhr ich ins Ferienlager oder mit meinen Eltern in den Urlaub. Hier arbeitete meine Großmutter bei der Reichsbahn in der Fahrkartenausgabe.
Immer wenn ich am „Ostbahnhof“ aussteige, schaue ich mich um.
Zu DDR-Zeiten war er einer der wichtigsten Bahnhöfe in Ostberlin.
Und auch heute zählt der „Ostbahnhof“ mit 100.000 Fahrgästen am Tag, zu einem der meist frequentierten Bahnhöfe Deutschlands.
Ich habe keine Ahnung wie die Zahl zustande kommt, aber sicherlich werden da auch die S‑Bahn-Nutzer hinzugezählt, die jeden Tag über den Bahnhof fahren.
Begonnen hat die Geschichte des „Ostbahnhofs“ 1842.
Da wurde er als Kopfbahnhof eröffnete und hieß “Frankfurter Bahnhof”. Als die Berliner Stadtbahn gebaut wurde, errichtete man einen neuen Bahnhof, der nun ein Durchgangsbahnhof war. Von 1881 bis 1950 hieß er dann “Schlesischer Bahnhof”. Da von hieraus die meisten Züge Richtung Ost- und Südosteuropa (Ostpreussen, Schlesien und Rußland) abfuhren oder ankamen.
Ein Kuriosum in der Geschichte des Bahnhof war, dass man von hier aus 1927 zu einer 12 tägigen Reise per Bahn nach Tokio aufbrechen konnte. Das Fahrkartenheft kostete 650 Reichsmark, was heute etwa 2500 Euro sind.
1950 wurde der Bahnhof erneut umbenannt.
Bis 1987 hieß er “Ostbahnhof”.
Dann durfte er sich 1319 Tage „Berlin-Hauptbahnhof“ nennen. Danach bekam er seinen alten Namen „Ostbahnhof“ zurück.
Mitte der Achtziger Jahre sanierte die DDR-Regierung den Bahnhof. Er wurde einer der modernsten des Landes.
Die alte dunkle Vorhalle, die ich als Kind kannte, wich einer hellen und freundlichen Empfangshalle.
Nach der Wende ist das Gebäude des „Ostbahnhofs“ erneut um- und ausgebaut worden. Es kam ein Hotel hinzu, zwei Bürotürme und jede Menge Geschäfte.
Draussen auf dem Bahnhofsvorplatz fahren vom Busbahnhof Fernreisebusse ab.
Heute ist der „Ostbahnhof“ Regional‑, Fern- und S‑Bahnhof in einem und mit 9 Bahngleisen ausgestattet. Vier für die S‑Bahn und fünf Gleise für den Fern- und Regionalverkehr.
Veränderungen gehören zur Geschichte des Bahnhofs.
Einst lag er in einer der ärmsten und kriminellsten Gegenden von Berlin, die auch „Klein-Chicago” genannt wurde. Später, zu DDR-Zeiten, war er ein beliebter Anlaufpunkt für in-und ausländische Berlin-Besucher. Denn hier gab es einen der modernsten Konsumtempel der DDR, das „Centrum-Warenhaus am Ostbahnhof“, dass nach der Wende zum „Galleria am Ostbahnhof“ wurde. Das Warenhaus ist seit Juli 2017 auch Geschichte. Es schließt seine Pforten, weil es nicht genügend Kunden gibt.
Ob Europas höchstgelegene Bowlingbahn im Haus weiter bestehen bleibt, weiß ich nicht.
Der „Ostbahnhof“ ist heute bei Touristen sehr beliebt. Von hier aus kommen sie schnell zu einer der interessantesten Sehenswürdigkeiten von Berlin, der „East-Side-Gallery“.
Auch am späten Abend ist es rund um den Bahnhof nicht ruhig. Hier treffen sich vor allen sehr viele junge Leute. Sie machen sich von hier aus auf den Weg zu einer der angesagten Partylocations, die es in der unmittelbarer Umgebung des Bahnhof gibt.
Und auch für Trödelmarktfans, wie ich es einer bin, ist der Ostbahnhof am Wochenende ein regelmäßiger Anziehungspunkt. Auf der Rückseite des Bahnhofsgebäudes findet einer der beliebten Trödelmärkte von Berlin statt. Den verlasse ich selten mit leeren Hände, da ich hier immer was finde, dass irgendwo in einer Ecke meiner Wohnung später zu einem Staubfänger wird.
Infokasten:
Berlin Ostbahnhof
Koppenstr. 3
10243 Berlin
Verkehrsanbindung:
Station Ostbahnhof
S‑Bahn:
S5, S7, S75
Bus:
140, 142, 147, 240, 248, 347, N40
Der Bahnhof ist barrierefrei.
Geöffnet:
24 h und 365 Tage
behinderten gerechte Parkplätze vorhanden.
Öffnungszeiten des Reisezentrums im Bahnhof:
Mo-Fr: 8.00–20.00 Uhr
Sa + So: 09:00–18.30 Uhr
Öffnungszeiten der Gastronomischen Einrichtungen und Geschäfte unterschiedlich.
Internetauftritt:
Deutsche Bundesbahn für Ostbahnhof:
http://www.bahnhof.de/bahnhof-de/Berlin_Ostbahnhof.html
Infoseite zu „Einkaufsbahnhof“:
https://www.einkaufsbahnhof.de/berlin-ostbahnhof