
“Der Berlin Flaneur” im Radio.
Folge: Ein Idyll mitten in Wilmersdorf — Der Rüdesheimer Platz
Erstsendung: 14. September 2018 — Ohrfunk
Verlinkung mit ohrfunk.de Kompakt
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Folge: Ein Idyll mitten in Wilmersdorf — Der Rüdesheimer Platz
Erstsendung: 14. September 2018 — Ohrfunk
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Rüdesheimer Platz, Blick auf den Siegfriedbrunnen
An den Ort, zu dem ich Sie heute entführen möchte, gibt es nichts Spektakuläres zu entdecken. Aber er hat es bis in die „New York Times“ geschafft. Denn er gehört, laut dieser Zeitung, zu den 12 schönsten Orten in Europa.
Diese Behauptung machte mich neugierig.
An einem schönen Sommertag fuhr ich hin – zum „Rüdesheimer Platz“ nach Wilmersdorf.
Alten „Westberlinern“ ist dieser Platz nicht unbekannt. Seit 1967 gibt es hier, auf einer Terrasse am westlichen Eingang des Platzes, der eigentlich auch als kleiner Park durchgehen könnte, den „Rheingauer Weinbrunnen“. Direkt hinter dem „Siegfriedbrunnen“. Diese Lokalität, die nur in den Sommermonaten geöffnet hat, sieht aus wie ein Biergarten. Doch hier wird kein Bier ausgeschenkt, sondern unterschiedlichste Weine aus den hessischen „Rheingau“.
Kein Wunder gehört doch der „Rüdesheimer Platz“ zum sogenannten „Rheingauviertel“ in Charlottenburg Wilmersdorf und hat mit dem hessischen Landkreis eine Partnerschaft.
Der Platz ist ein Idyll. Es geht dort gemütlich zu. Im Zentrum des Platzes liegen große bunte liebevoll gepflegte Blumenbeete. Umgeben ist der gesamte Platz von hohen alten Bäumen, durch deren Blätterwerk die gelblich-beigchen Fassaden der wunderschön sanierten Häuser blitzen.
Wenn man sich auf dem Rüdesheimer Platz hinsetzt und so in die Runde blickt, dann hat man das Gefühl, das man in „alten“ Westberlin ist. Alles wirkt gut bürgerlich. Die Damen mit ihren Hündchen sind topp frisiert und chic angezogen. In der gesamten Umgebung des Platzes gibt es keine der üblichen Läden von großen Ladenketten, sondern hauptsächlich privat geführte kleine Geschäfte, wo man noch beim Eintreten freundlich begrüßt wird.
Ich kann mir auch vorstellen, warum die „New York Times“ 2015 den Platz in ihre Hitliste aufnahm. Denn wenn sie hier um den Platz laufen, der 1905 angelegt wurde, und sich die Häuser anschauen, die ab 1910 errichtet wurden und dem englischen Landhausstil nach empfunden sind, dann kommt das auf, was die Amis „German Gemütlichkeit“ nennen. Alles ist sauber, sehr gepflegt, ruhig und auch etwas spießig. Richtig heimelig und man stellt sich vor wie es sich hier am Platz wohl leben lässt.
Der Blickfang des Platzes ist der „Siegriedbrunnen“. Er wurde 1911 erbaut. Mittelpunkt ist „Siegfried“ als Rosslenker, ein aus dem Stein gemeißelter Adonis. Flankiert wird er auf beiden Seiten von zwei ihm anblickenden Figuren. Zur linken von einem Herren mit Weinkranz auf dem Kopf und Vollbart. Das ist der Vater Rhein. Und zur Rechten von einer jungen unbekleideten Dame, mit einer Schale in der Hand. Das soll eine Weinkönigin sein, die auch „Mutter Mosel“ genannt wird.
Das Weinmotiv setzt sich auch an den Häusern fort, die rund um den Platz liegen. An vielen sind Schmuckfriese angebracht, die Weinreben und Weinblätter zeigen. Die findet man auch im U‑Bahnhof Rüdesheimer Platz. Dass einzig was nicht in diesem sehr hübschen Bahnhof passt, in die Graffitikunst, an den Flächen wo sonst Werbeplakate hängen.
Wenn sie rund um den Rüdesheimer Platz und durch die angrenzenden Seitenstraßen flanieren, dann können Sie mit ihren Spaziergang nichts falsch machen.
Mein Tipp: Am besten machen sie diesen Spaziergang am Nachmittag. Denn viele Restaurants oder auch der Weingarten machen erst ab 15 Uhr auf.
Na und wenn Sie wie ich dann, geschützt unter dem Blätterwerk der hohen alten Bäume im „Rheingauer Weingarten“ ihren Schoppen trinken, dann vergessen Sie die Zeit. Und das schlimme dabei ist, es bleibt nicht nur bei einem Schoppen. Bei mir waren es am Ende vier Gläschen und ich ging mit einer leicht weinseligen frohen Stimmung nach Hause.
Infokasten:
Rüdesheimer Platz
Rüdesheimer Platz, 14197 Berlin
Anfahrt:
U‑Bahn U3
Haltestelle: U‑Bahnhof Rüdesheimer Platz
Bus Linie 186
Haltestelle U‑Bahnhof Rüdesheimer Platz
Rheingauer Weinbrunnen
Rüdesheimer Platz 1
14197 Berlin
Öffnungszeiten:
Mai-September, täglich 15:00–21:30 Uhr
Eigentlich wollte ich Sie in dieser Folge auf eine Currywurst einladen.
Doch leider geht das nicht, denn dass „Currywurst-Museum“ in der Nähe des „Checkpoint Charly“ hat für immer zugemacht.
Wie sagt man da so schön. Ein Satz mit X, dass war wohl nix.
Also landete der fertige Artikel im Papierkorb und ich mußte kurzfristig etwas Neues finden.
Ich überlegte und als ich den Artikel zum 90. Geburtstag der BVG am 1. Januar las, hatte ich den Ersatz gefunden.
Ich möchte Sie heute zu einem Gebäude entführen, dass man nun nicht als Sehenswürdigkeit einstufen würde, aber es steht in der Berliner Landesdenkmaldatenbank. Dieser riesige Häuserkomplex steht für einen Teil der Berliner Verkehrsgeschichte. Er befindet sich im Charlottenburger Ortsteil Westend in der Königin-Elisabeth-Straße.
Ich hatte dort ein Termin und wollte danach mit der U‑Bahn vom Kaiserdamm zum Breitscheidplatz fahren. So lief ich die Straße in Richtung Messegelände hinunter. An der Kreuzung Königin-Elisabeth-Straße und Knobelsdorffstraße mußte ich an der Ampel warten. Und da standen sie. Zwei überlebensgroße Skulpturen, nackt und sehr monumental.
Ich blickte die Knobelsdorffstraße hinunter, die zum Olympiastadion führt. Rechts und links sah ich zwei achtstöckige Torbauten. An sie schloßen sich zu beiden Seiten der Straße je ein fünfstöckiger langgezogener Wohnblock an. Ein glatte Front, nur von vorstehenden Balkons unterbrochen, ohne irgendwelche architektonischen Verzierungen.
Als ich weiter zum U‑Bahnhof lief, fragte ich mich was das für ein Bau war. Ein Stück weiter stand ich vor einer großen Einfahrt über der zwei Werbetafeln hingen, die auf einen Fahrradladen und einen Supermarkt hinweisen. Als ich durchging, blickte ich auf einem riesigen Innenraum, der teilweise als Parkplatz genutzt wurde und in dem eine große Halle stand. Das besondere an diesem Innenhof war, das er von allen vier Seiten komplett von Wohnhäusern umbaut war.
Ich war neugierig.
Bei einer Tasse Kaffee im Supermarkt, googelte ich und sammelte Informationen.
Ich befand mich auf dem ehemaligen Straßenbahn-Betriebshof Charlottenburg, der 1930 eröffnete wurde. Die umgebaute Halle mit Supermarkt und Fahrradladen, war einst eine dreischiffige Wagenhalle, in der auf 29 Gleisen über 320 Straßenbahnwagen abgestellt werden konnten.
Die gesamte Anlage hatte eine Größe von gut 27500 qm, allein das Straßenbahndepot ist rund 12000 qm groß. Und in den Häusern drumherum gab es damals Wohnungen für 400 Familien von Angestellten der BVG, die 1929 gegründeten worden war.
Wenn Sie sich alte Fotos anschauen, stellen Sie fest, hier muß Tag und Nacht jede Menge Betrieb gewesen sein. Ich fragte mich wie laut es damals gewesen sein mag, wenn zu jeder Tageszeit Straßenbahnen quietschend ein- und ausfuhren.
Für uns ist es heute schwer vorstellbar, dass einst durch ganz Berlin Straßenbahnen fuhren. Diese wurden leider in den sechziger Jahren zu Gunsten der Busse in Westberlin abgeschafft.
Aber Ironie der Geschichte, die Straßenbahn soll bald wieder im Westteil von Berlin fahren.
Die Größe diese Wohnanlage mit dem ehemaligen Straßenbahn-Betriebshof beeindruckt. Dieser Bau beweist mal wieder, wenn man in Berlin „hinter die Kulissen“ schaut, gibt es viel Interessantes zu entdecken.
Noch einmal zu den beiden Skulpturen an der Kreuzung Königin-Elisabeth-Straße und Knobelsdorffstraße. Diese wurden 1928 von dem österreichischen Künstler Josef Thorax geschaffen. Sie tragen den Titel „Arbeit und Heim“. Der Mann ist die Arbeit und die Frau mit dem Kind steht für das Heim. Dass einzige was sich mir bei ihren Anblick nicht erschließt ist, warum alle drei Figuren nackt sind. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Aber man wird doch wohl noch mal fragen dürfen. Oder ?
Infokasten:
Ehemaliger Betriebshof Charlottenburg
Königin-Elisabeth-Straße 9 — 31
14059 Berlin
Anfahrt:
U- Bahn U2
Station : Kaiserdamm (noch nicht barrierefrei)
Bus Linie 139
Station U- Bahnhof Kaiserdamm
Fußweg ca. 150 Meter die Königin — Elisabeth — Straße hinein.
Gut berollbar
erschienen in der BBZ — Der Berliner Behindertenzeitung 02/2019
aufgenommen 2016 — 2018
Dieses Jahr ist reich an Jubiläen und Gedenktagen.
So wird zum Beispiel in diesem Jahr der 100. Jahrestag der Gründung des „Bauhauses“ begangen.
Nein, ich meine nicht die Heimwerkerkette, sondern das „Staatliche Bauhaus“, eine Schule für Kunst und Architektur, die 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde. Obwohl sie nur 14 Jahre existierte, sind ihre Einflüsse bis in unsere heutige Zeit erkennbar.
Diese Schule brachte Kunst, Design, Architektur und Handwerk zusammen.
Schlichtheit und durchdachte Funktion standen beim „Bauhaus“ immer im Mittelpunkt.
Wenn Sie durch Berlin flanieren, dann finden Sie an vielen Orten „Bauhaus — Architektur“.
Ich beginne zwei Straßenbahnstationen von meiner Wohnung entfernt. In der Oberseestraße 60 am Obersee in Hohenschönhausen steht das „Haus Lemke“. Entworfen hat es einer der bekanntesten Architekten des 20. Jahrhunderts — Ludwig Mies van der Rohe.
Das „Haus Lemke“, benannt nach dem Bauherren, dem Berliner Druckereibesitzer Karl Lemke, der hier bis 1945 wohnte, wird auch das „Mies van der Rohe Haus“ genannt. Es ist ganz schlicht. Flach wie ein Bungalow, ohne Verzierungen, ganz funktionell.
Gelegen in einem großen Garten mit Blick auf den „Obersee“.
Im Haus befindet sich leider keine originale Innenausstattung mehr. Doch es gibt Fotos aus der Zeit als es bewohnt war und man würde heute diese Einrichtung immer noch als „modern“ bezeichnen.
Das Haus beherbergt heute eine Galerie für Moderne Kunst. Die ist Geschmacksache, aber ein kurzer Besuch lohnt sich schon wegen dem schönen Blick auf dem See.
Weiter geht es zu einem Weltkulturerbe, dass ich ihnen schon einmal eingehender vorgestellt habe. Die „Hufeisensiedlung“ in Britz. Auch diese Siedlung wird mit dem Bauhaus in Verbindung gebracht. Der Architekt der Hufeisensiedlung, Bruno Taut, gehörte, wieder der Berliner so schön sagt, „zum Dunstkreis“ von Walter Gropius. Ihr Baustil nennt sich „Neue Sachlichkeit“.
In unmittelbarer Nachtbarschaft zur Siedlung, genauer gesagt in der Parchimer Allee 80, befindet sich ein bewohnbares Museum — „Tautes Heim“.
Sie können sich hier als Feriengast einmieten und wohnen wie in den 1920 Jahren. Viele der Einrichtungsgegenstände im Ferienhaus sind Bauhaus Gegenstände.
Wie die „Hufeisensiedlung“ gehört auch unserer nächstes Ziel zum UNESCO Weltkultur Erbe „Siedlungen der Berliner Moderne“.
Es ist die „Großsiedlung Siemensstadt“ in Charlottenburg und Spandau. Errichtet 1929 — 1931 für die Arbeiter des benachbarten „Siemens-Werkes“ und in unmittelbarer Nachbarschaft zum „Volkspark Jungfernheide“.
Das städtebauliche Konzept wurde von Hans Scharoun entwickelt, von dem auch der Entwurf der „Berliner Philharmonie“ stammte.
Neben Wohnungsbauten gibt es in unserer Stadt auch Industriebauten im „Bauhausstil“. Wie die „AEG Turbinenhalle“ in der Moabiter „Huttenstraße“. Auch hier bilden Sachlichkeit, Funktion und Stil eine Einheit.
Und wenn mal wieder Sie in der „Wilmersdorfer“ sind, dann laufen sie doch einfach die „Kantstraße“ Richtung Zoo entlang. Auf der rechten Seite werden Sie die „Kant-Garagen“ sehen. Dieser unscheinbare, unspektakuläre Bau ist auch ein „Bauhaus Denkmal“.
Viele Informationen zum „Bauhaus“ hätten sie im Museum „Bauhaus-Archiv“ finden können, aber das wird zur Zeit umgebaut und ist zu. Laut Homepage wegen des Jubiläums. Da fragt man sich doch warum dass gerade jetzt gemacht wird?
Hätte man damit nicht bis nach dem Jubiläum warten können?
Dafür gibt es „als Ersatz“, in der „Knesebeckstraße 1–2“ im „Haus Hardenberg“ ein „Temporäres Bauhaus-Archiv“.
Wenn sie mehr Lust auf „Bauhausarchitektur“ haben, dann fahren sie einfach nach Dessau. Das ist nicht weit weg von Berlin. Denn Dessau war ab 1925 das Zentrum des „Bauhauses“.
Einfach in den Regional-Express nach Dessau steigen, hinfahren und durch die Stadt flanieren.
Infokasten:
Haus Lemke — Mies van der Rohe Haus
Oberseestr. 60
13053 Berlin
Telefon
030 97 00 06 18
Internetadresse
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Eintritt frei
Führungen
nach Vereinbarung
E‑Mail
Nahverkehr
Tram 27
Station: Am Faulen See — Fußweg ca. 300 Meter
“Tautes Heim”
Gielower Straße, Hufeisensiedlung
12359 Berlin
Internetadresse
www.tautes-heim.de
U- Bahn: U7
Station:
Parchimer Allee — Fußweg ca. 300 Meter
Temporäre Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Knesebeckstr. 1–2,
10623 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag — Samstag, 10–18 Uhr,
Eintritt frei
U- Bahn U2
Station:
Ernst-Reuter-Platz — Fußweg ca. 200 Meter
Internetadresse:
www.bauhaus.de
Erschienen in der BBZ — Der Berliner Behinderten Zeitung 03/2019
Telefunken Produktionsstätte am U- Bahnhof Osloer Straße heute von der GSD genutzt
aufgenommen 14. April 2019
Als ich für die Folgen zu den Berliner Erfindungen recherchierte, stieß ich auf unser heutiges Thema.
Ohne die Berliner Firma, um die es heute geht, würden sie mich jetzt nicht hören und wir würden auch keine Flimmerkiste im unserem Wohnzimmer haben. Die Firma stand einst für gute Produkte in der Unterhaltungselektronik und war viele Jahrzehnte lang das Unternehmen für Sendeanlage von Radio- und Fernsehsendern.
Außerdem war ihr einstige Firmensitz am Ernst Reuter Platz eines der bekanntesten Motive auf Ansichtskarten aus Westberlin.
Gegründet wurde „Telefunken“ 1903 auf Anweisung des Deutschen Kaisers Wilhelm II.
Bis 1996 existierte die Urfirma, die nach dem 2. Weltkrieg zum AEG Konzern gehörte und vor dem 2. Weltkrieg war auch Siemens an ihr beteiligt.
Heute gibt es wieder eine Firma mit namens „Telefunken“, die den Mythos, der alten fortsetzen will und hochwertige Unterhaltungselektronik aus Deutschland in Asien und in der Türkei produzieren lässt.
Die Geschichte dieser Firma ist sehr kompliziert und komplex, deshalb lasse ich sie mal außen vor, da die Zeit nicht reicht.
Noch einmal kurz in das Jahr 1903 zurück. Damals gab es schon die erste drahtlosen Übertragungen von Nachrichten. Den „Knallfunk“.
Diese technische Neuerung faszinierte den Kaiser und er wollte sie für sein Militär nutzen. Doch die beiden Entwickler dieses „Knallfunks“, die Firmen der Herren Siemens und Rathenow, AEG, waren sich nicht grün und sie stritten sich wie die Kesselflicker, als es zu einer Firmengründung kommen sollte. Das missfiel dem Pickelhaubenkaiser und er zwang die beiden Unternehmen sich zu einigen. So entstand „Telefunken“.
Im Laufe der nächsten Jahrzehnte mauserte sich „Telefunken“ zu einer Weltfirma. Und ihr Hauptsitz war immer Berlin. Selbst nach dem Mauerbau. Auch die wichtigsten Produkte der Firma wurden hier in der Stadt gebaut, die weltberühmten Sendeanlagen und Sender für den Rundfunk, das Fernsehen und der Nachrichtenkommunikation.
Diese Produktionsstätten kann man heute noch in Berlin finden. Das bekannteste „Telefunken“- Gebäude Berlins steht wie gesagt am Ernst Reuter Platz. Es ist das Telefunken-Hochhaus. Hier war von 1960 bis 1967 der Hauptfirmensitz.
Heute gehört das Haus zur TU Berlin.
Und da habe ich gleich mal einen Tipp für sie. Wenn sie Hunger haben und dazu noch einen tollen Blick über Berlin haben wollen, dann fahren sie ganz nach Oben in die 21. Etage. Dort befindet sich die Mensa der TU, die Cafeteria „Sky“. Die ist für alle offen und man kann hier lecker Mittagessen oder Frühstücken und das zu kleinen Preisen.
In Amerika ist ein ganz anderes Telefunken-Gebäude bekannt oder besser gesagt Gebäude-Komplex. Ob die Amis aber wissen, dass dies einst der Firma Telefunken gehörte, dürfte bezweifelt werden.
In Amerika sind die ehemaligen Telefunken Werke, in Lichterfelde in der Goerzallee als Hauptquartier und Kaserne der US-Army bekannt. Unter dem Namen „McNair Baracks“. Von 1938 bis 1945 befand sich hier der Firmensitz und das Stammwerk der Telefunken AG. Heute gibt es hier jede Menge Eigentumswohnungen.
Davor befand sich der Firmensitz am Halleschen Ufer. Ungefähr dort wo heute das HAU steht, das Hebbel am Ufer. In ihm war auch die größte Schallplattenfirma des 3. Reiches untergebracht, die TELDEC, die zu Telefunken gehörte. Diesen Bau gibt es nicht mehr, denn im April 1945 brannte das „Telefunken-Haus“ nach einem Bombenangriff aus und wurde nicht mehr aufgebaut.
Dafür können sie andere Gebäude in Berlin finden die einst „Telefunken“ gehörten. Zum Beispiel am direkt am U‑Bahnhof Mehringdamm. Hier im Haus Nummer 32–34 saß die Firmenleitung von 1948 bis 1952. Danach zog sie in die Sickingenstraße nach Moabit, in das ehemalige Glühlampenwerk der OSRAM AG, die wie Telefunken ebenfalls zur AEG gehörten. In diesem denkmalgeschützten Haus befindet sich heute der Job Center von Berlin Mitte.
Hier in der Sickingenstraße war der Firmensitz von 1952 bis 1960.
Einen andren „Telefunken“- Bau finden sie am U‑Bahnhof Osloer Straße. Hier blickt man auf ein rotes Backsteinhaus. Es gehört heute einer Immobilienfirma die dort Büros und Geschäftsräume vermiete. GSG steht in drei großen Buchstaben an dem Gebäude und das war einst eine weitere Produktionsstätte der Firma „Telefunken“.
Die Spuren die „Telefunken“ in Berlin hinterlassen hat, sind vielfältig und je mehr ich suchte, um so mehr fand ich. So auch das die Firma einst 20000 Patente besessen hatte. Sie entwickelte die erste Fernsehkamera, ein Riesending, die erstmal 1936 bei Olympia eingesetzt wurde und noch interessanter war, dass 1939 „Telefunken“ kurz davor stand den ersten Fernseher für Jedermann zu produzieren. Doch dann brach der 2. Weltkrieg aus und die Produktion lief nie an.
Also wenn Sie mal eine richtig große Tour durch Berlin machen wollen, dann begeben sie sich einfach auf die Spuren von „Telefunken“, da lernen sie die Stadt Berlin mal von einer anderen Seite kennen.