
Dieses Jahr ist reich an Jubiläen und Gedenktagen.
So wird zum Beispiel in diesem Jahr der 100. Jahrestag der Gründung des „Bauhauses“ begangen.
Nein, ich meine nicht die Heimwerkerkette, sondern das „Staatliche Bauhaus“, eine Schule für Kunst und Architektur, die 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde. Obwohl sie nur 14 Jahre existierte, sind ihre Einflüsse bis in unsere heutige Zeit erkennbar.
Diese Schule brachte Kunst, Design, Architektur und Handwerk zusammen.
Schlichtheit und durchdachte Funktion standen beim „Bauhaus“ immer im Mittelpunkt.
Wenn Sie durch Berlin flanieren, dann finden Sie an vielen Orten „Bauhaus — Architektur“.
Ich beginne zwei Straßenbahnstationen von meiner Wohnung entfernt. In der Oberseestraße 60 am Obersee in Hohenschönhausen steht das „Haus Lemke“. Entworfen hat es einer der bekanntesten Architekten des 20. Jahrhunderts — Ludwig Mies van der Rohe.
Das „Haus Lemke“, benannt nach dem Bauherren, dem Berliner Druckereibesitzer Karl Lemke, der hier bis 1945 wohnte, wird auch das „Mies van der Rohe Haus“ genannt. Es ist ganz schlicht. Flach wie ein Bungalow, ohne Verzierungen, ganz funktionell.
Gelegen in einem großen Garten mit Blick auf den „Obersee“.
Im Haus befindet sich leider keine originale Innenausstattung mehr. Doch es gibt Fotos aus der Zeit als es bewohnt war und man würde heute diese Einrichtung immer noch als „modern“ bezeichnen.
Das Haus beherbergt heute eine Galerie für Moderne Kunst. Die ist Geschmacksache, aber ein kurzer Besuch lohnt sich schon wegen dem schönen Blick auf dem See.
Weiter geht es zu einem Weltkulturerbe, dass ich ihnen schon einmal eingehender vorgestellt habe. Die „Hufeisensiedlung“ in Britz. Auch diese Siedlung wird mit dem Bauhaus in Verbindung gebracht. Der Architekt der Hufeisensiedlung, Bruno Taut, gehörte, wieder der Berliner so schön sagt, „zum Dunstkreis“ von Walter Gropius. Ihr Baustil nennt sich „Neue Sachlichkeit“.
In unmittelbarer Nachtbarschaft zur Siedlung, genauer gesagt in der Parchimer Allee 80, befindet sich ein bewohnbares Museum — „Tautes Heim“.
Sie können sich hier als Feriengast einmieten und wohnen wie in den 1920 Jahren. Viele der Einrichtungsgegenstände im Ferienhaus sind Bauhaus Gegenstände.
Wie die „Hufeisensiedlung“ gehört auch unserer nächstes Ziel zum UNESCO Weltkultur Erbe „Siedlungen der Berliner Moderne“.
Es ist die „Großsiedlung Siemensstadt“ in Charlottenburg und Spandau. Errichtet 1929 — 1931 für die Arbeiter des benachbarten „Siemens-Werkes“ und in unmittelbarer Nachbarschaft zum „Volkspark Jungfernheide“.
Das städtebauliche Konzept wurde von Hans Scharoun entwickelt, von dem auch der Entwurf der „Berliner Philharmonie“ stammte.
Neben Wohnungsbauten gibt es in unserer Stadt auch Industriebauten im „Bauhausstil“. Wie die „AEG Turbinenhalle“ in der Moabiter „Huttenstraße“. Auch hier bilden Sachlichkeit, Funktion und Stil eine Einheit.
Und wenn mal wieder Sie in der „Wilmersdorfer“ sind, dann laufen sie doch einfach die „Kantstraße“ Richtung Zoo entlang. Auf der rechten Seite werden Sie die „Kant-Garagen“ sehen. Dieser unscheinbare, unspektakuläre Bau ist auch ein „Bauhaus Denkmal“.
Viele Informationen zum „Bauhaus“ hätten sie im Museum „Bauhaus-Archiv“ finden können, aber das wird zur Zeit umgebaut und ist zu. Laut Homepage wegen des Jubiläums. Da fragt man sich doch warum dass gerade jetzt gemacht wird?
Hätte man damit nicht bis nach dem Jubiläum warten können?
Dafür gibt es „als Ersatz“, in der „Knesebeckstraße 1–2“ im „Haus Hardenberg“ ein „Temporäres Bauhaus-Archiv“.
Wenn sie mehr Lust auf „Bauhausarchitektur“ haben, dann fahren sie einfach nach Dessau. Das ist nicht weit weg von Berlin. Denn Dessau war ab 1925 das Zentrum des „Bauhauses“.
Einfach in den Regional-Express nach Dessau steigen, hinfahren und durch die Stadt flanieren.
Infokasten:
Haus Lemke — Mies van der Rohe Haus
Oberseestr. 60
13053 Berlin
Telefon
030 97 00 06 18
Internetadresse
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Eintritt frei
Führungen
nach Vereinbarung
E‑Mail
Nahverkehr
Tram 27
Station: Am Faulen See — Fußweg ca. 300 Meter
“Tautes Heim”
Gielower Straße, Hufeisensiedlung
12359 Berlin
Internetadresse
www.tautes-heim.de
U- Bahn: U7
Station:
Parchimer Allee — Fußweg ca. 300 Meter
Temporäre Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Knesebeckstr. 1–2,
10623 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag — Samstag, 10–18 Uhr,
Eintritt frei
U- Bahn U2
Station:
Ernst-Reuter-Platz — Fußweg ca. 200 Meter
Internetadresse:
www.bauhaus.de
Erschienen in der BBZ — Der Berliner Behinderten Zeitung 03/2019