
Telefunken Produktionsstätte am U- Bahnhof Osloer Straße heute von der GSD genutzt
aufgenommen 14. April 2019
Als ich für die Folgen zu den Berliner Erfindungen recherchierte, stieß ich auf unser heutiges Thema.
Ohne die Berliner Firma, um die es heute geht, würden sie mich jetzt nicht hören und wir würden auch keine Flimmerkiste im unserem Wohnzimmer haben. Die Firma stand einst für gute Produkte in der Unterhaltungselektronik und war viele Jahrzehnte lang das Unternehmen für Sendeanlage von Radio- und Fernsehsendern.
Außerdem war ihr einstige Firmensitz am Ernst Reuter Platz eines der bekanntesten Motive auf Ansichtskarten aus Westberlin.
Gegründet wurde „Telefunken“ 1903 auf Anweisung des Deutschen Kaisers Wilhelm II.
Bis 1996 existierte die Urfirma, die nach dem 2. Weltkrieg zum AEG Konzern gehörte und vor dem 2. Weltkrieg war auch Siemens an ihr beteiligt.
Heute gibt es wieder eine Firma mit namens „Telefunken“, die den Mythos, der alten fortsetzen will und hochwertige Unterhaltungselektronik aus Deutschland in Asien und in der Türkei produzieren lässt.
Die Geschichte dieser Firma ist sehr kompliziert und komplex, deshalb lasse ich sie mal außen vor, da die Zeit nicht reicht.
Noch einmal kurz in das Jahr 1903 zurück. Damals gab es schon die erste drahtlosen Übertragungen von Nachrichten. Den „Knallfunk“.
Diese technische Neuerung faszinierte den Kaiser und er wollte sie für sein Militär nutzen. Doch die beiden Entwickler dieses „Knallfunks“, die Firmen der Herren Siemens und Rathenow, AEG, waren sich nicht grün und sie stritten sich wie die Kesselflicker, als es zu einer Firmengründung kommen sollte. Das missfiel dem Pickelhaubenkaiser und er zwang die beiden Unternehmen sich zu einigen. So entstand „Telefunken“.
Im Laufe der nächsten Jahrzehnte mauserte sich „Telefunken“ zu einer Weltfirma. Und ihr Hauptsitz war immer Berlin. Selbst nach dem Mauerbau. Auch die wichtigsten Produkte der Firma wurden hier in der Stadt gebaut, die weltberühmten Sendeanlagen und Sender für den Rundfunk, das Fernsehen und der Nachrichtenkommunikation.
Diese Produktionsstätten kann man heute noch in Berlin finden. Das bekannteste „Telefunken“- Gebäude Berlins steht wie gesagt am Ernst Reuter Platz. Es ist das Telefunken-Hochhaus. Hier war von 1960 bis 1967 der Hauptfirmensitz.
Heute gehört das Haus zur TU Berlin.
Und da habe ich gleich mal einen Tipp für sie. Wenn sie Hunger haben und dazu noch einen tollen Blick über Berlin haben wollen, dann fahren sie ganz nach Oben in die 21. Etage. Dort befindet sich die Mensa der TU, die Cafeteria „Sky“. Die ist für alle offen und man kann hier lecker Mittagessen oder Frühstücken und das zu kleinen Preisen.
In Amerika ist ein ganz anderes Telefunken-Gebäude bekannt oder besser gesagt Gebäude-Komplex. Ob die Amis aber wissen, dass dies einst der Firma Telefunken gehörte, dürfte bezweifelt werden.
In Amerika sind die ehemaligen Telefunken Werke, in Lichterfelde in der Goerzallee als Hauptquartier und Kaserne der US-Army bekannt. Unter dem Namen „McNair Baracks“. Von 1938 bis 1945 befand sich hier der Firmensitz und das Stammwerk der Telefunken AG. Heute gibt es hier jede Menge Eigentumswohnungen.
Davor befand sich der Firmensitz am Halleschen Ufer. Ungefähr dort wo heute das HAU steht, das Hebbel am Ufer. In ihm war auch die größte Schallplattenfirma des 3. Reiches untergebracht, die TELDEC, die zu Telefunken gehörte. Diesen Bau gibt es nicht mehr, denn im April 1945 brannte das „Telefunken-Haus“ nach einem Bombenangriff aus und wurde nicht mehr aufgebaut.
Dafür können sie andere Gebäude in Berlin finden die einst „Telefunken“ gehörten. Zum Beispiel am direkt am U‑Bahnhof Mehringdamm. Hier im Haus Nummer 32–34 saß die Firmenleitung von 1948 bis 1952. Danach zog sie in die Sickingenstraße nach Moabit, in das ehemalige Glühlampenwerk der OSRAM AG, die wie Telefunken ebenfalls zur AEG gehörten. In diesem denkmalgeschützten Haus befindet sich heute der Job Center von Berlin Mitte.
Hier in der Sickingenstraße war der Firmensitz von 1952 bis 1960.
Einen andren „Telefunken“- Bau finden sie am U‑Bahnhof Osloer Straße. Hier blickt man auf ein rotes Backsteinhaus. Es gehört heute einer Immobilienfirma die dort Büros und Geschäftsräume vermiete. GSG steht in drei großen Buchstaben an dem Gebäude und das war einst eine weitere Produktionsstätte der Firma „Telefunken“.
Die Spuren die „Telefunken“ in Berlin hinterlassen hat, sind vielfältig und je mehr ich suchte, um so mehr fand ich. So auch das die Firma einst 20000 Patente besessen hatte. Sie entwickelte die erste Fernsehkamera, ein Riesending, die erstmal 1936 bei Olympia eingesetzt wurde und noch interessanter war, dass 1939 „Telefunken“ kurz davor stand den ersten Fernseher für Jedermann zu produzieren. Doch dann brach der 2. Weltkrieg aus und die Produktion lief nie an.
Also wenn Sie mal eine richtig große Tour durch Berlin machen wollen, dann begeben sie sich einfach auf die Spuren von „Telefunken“, da lernen sie die Stadt Berlin mal von einer anderen Seite kennen.