Der Ber­lin Fla­neur: Die Brü­cke der Spio­ne – Die Glie­ni­cker Brücke 

Blick von der Pots­da­mer Sei­te Rich­tung Glienicke

Der heu­ti­ge Spa­zier­gang ist rela­tiv kurz. Wenn wir ein­mal hin und wie­der zurück­ge­hen, haben wir genau 256 Meter zurück­ge­legt.
Davon ist die eine Hälf­te in Ber­lin und die ande­re in Pots­dam behei­ma­tet. Wir gehen heu­te “fremd” und „wil­dern“ etwas außer­halb von Ber­lin. Obwohl das auch nicht so ganz stimmt, denn unser Weg führt uns von Ber­lin Glie­ni­cke in die “Ber­li­ner Vor­stadt” einem vor­neh­men Stadt­teil von Pots­dam, direkt an der Havel gele­gen.
Dazwi­schen steht eines der bekann­tes­ten Bau­wer­ke des “Kal­ten Krie­ges”. 
“Die Brü­cke der Spio­ne”, auch als Glie­ni­cker Brü­cke bekannt.
1986 fand auf ihr, vor den Augen der Welt­pres­se, einer der spek­ta­ku­lärs­ten Agen­ten­aus­tau­sche statt.
Es war eisig kalt, die Son­ne glit­zer­te auf dem wei­ßen Schnee am Ufer. Der Schnee auf der Stra­ße war schon mat­schig, von den vie­len Jour­na­lis­ten, die nach der Posi­ti­on für die bes­ten Bil­der such­ten.
Ande­re Medi­en­ver­tre­ter stan­den mit Kame­ras auf ihren Über­tra­gungs­wa­gen oder schick­ten per Satel­li­ten­te­le­fon Live-Berich­te in alle Welt. Klam­me Fin­ger häm­mer­ten auf Schreib­ma­schi­nen ein, um ja jeden Augen­blick die­ses ein­ma­li­gen Ereig­nis­ses fest­zu­hal­ten. 
Auf der Brü­cke fuhr der gol­de­ne Mer­ce­des des DDR Unter­händ­lers Wolf­gang Vogel vor. Bis zur Mit­te der Brü­cke. Dort befand sich ein wei­ßer Strich, der die Gren­ze zwi­schen den bei­den deut­schen Staa­ten mar­kier­te.
Dem Wagen ent­stieg ein klei­ner Mann mit gro­ßen „Tschap­ka“, einem unmo­di­schen Man­tel und irgend­wie schie­nen dem Mann sei­ne Hosen zu groß zu sein. Die­ser Herr war der rus­si­sche Men­schen­recht­ler Ana­to­lij Schts­cha­r­an­ski. Er wur­de gegen Agen­ten oder wie es in den öst­li­chen Medi­en hieß, gegen „Kund­schaf­ter“ aus­ge­tauscht.
Heu­te, über 31 Jah­re nach dem Mau­er­fall, sieht man nichts mehr von den Sicher­heits­maß­nah­men und Sper­ren auf der Brü­cke. Weder auf der öst­li­chen noch auf west­li­chen Sei­te. Nur ein paar Erin­ne­rungs­ta­feln mah­nen an die Geschich­te und ein schma­ler Metall­strei­fen auf dem Bür­ger­steig der Brü­cke zeigt an, wo einst die Gren­ze ver­lief.
Dabei gibt es die Glie­ni­cker Brü­cke schon lan­ge.
Über 300 Jah­re ist es nun her, das hier am Ende des 17. Jahr­hun­derts die ers­te Brü­cke erbaut wur­de. Die­se schma­le Steg­brü­cke war 100 Jah­re lang nur dem Adel vor­be­hal­ten, damit er schnell von sei­nen Schlös­sern in Pots­dam in die Jagd­ge­bie­te des “Grü­nen Wal­des”, sprich Gru­ne­wald kam.
Dann wur­de die „Ber­lin-Pots­da­mer Chaus­see“ als preu­ßi­sche Vor­zei­ge- und Mus­ter­stra­ße aus­ge­baut und die Brü­cke bekam ein Kon­troll­häus­chen. Dort muss­te jeder Rei­sen­de eine Art „Maut“ bezah­len für die Über­que­rung der Brü­cke und die Nut­zung der Stra­ßen.
Anfang des 18. Jahr­hun­derts errich­te­te das Ber­li­ner „Bau­ge­nie“ Fried­rich von Schin­kel eine Stein­brü­cke neben der noch nicht so ganz alten Holz­brü­cke. Es gab ein­fach zu viel Ver­kehr zwi­schen Pots­dam und dem sich unwei­ger­lich aus­brei­ten­den Ber­lin.
Die “Schin­kel­brü­cke” war nach 100 Jah­ren wie­der zu klein und so wur­de sie durch die heu­te noch exis­tie­ren­de “Eisen­fach­werk­brü­cke” ersetzt.
Heu­te bie­tet die Brü­cke dem Pas­san­ten einen wun­der­schö­nen Aus­blick auf die “Pots­da­mer Kul­tur­land­schaft” und dem “Park Babels­berg” der an den Gesta­den der “Glie­ni­cker Lake” liegt. Unse­ren Blick streift wei­ter über den “Tie­fen See” Rich­tung Pots­dam. Von der ande­ren Sei­te kom­men Aus­flugs­damp­fer, Motor­jach­ten und vie­le Sport­boo­te von der Havel und dem angren­zen­den “Jung­fern­see” durch die Brü­cke geschip­pert. Wenn wir dann wie­der unse­ren Blick erhe­ben, um bei schö­nem Wet­ter, das ande­re Ufer zu erken­nen, kön­nen wir rela­tiv klein die Anla­ge des “Schloss Sacrow” erken­nen. 
Des­halb mein Tipp, wenn sie unter­wegs sind: 
Neh­men Sie sich ein Fern­glas mit, dann gibt es noch viel mehr zu ent­de­cken an den Ufern rund um die “Glie­ni­cker Brü­cke”.
Lei­der gab es an dem Wochen­en­de, an dem ich dort war, alles ande­re als schö­nes Wet­ter.
Petrus hat­te schlech­te Lau­ne und öff­ne­te sei­nen Was­ser­pfor­ten.  Auch wenn ich bis auf die Haut nass war, blieb ich eine Zeit lang auf der Brü­cke ste­hen. Genau dort wo einst die Gren­ze zwi­schen Ost und West ver­lief. Vom grau­en unru­hi­gen Was­ser glitt mein Blick auf den vom Regen ver­han­ge­nen Hori­zont. Trotz des schlech­ten Wet­ters fas­zi­nier­te mich der Anblick, der im Regen­dunst ver­schwin­den Land­schaft.
In die­sem Moment ärger­te ich mich auch noch nicht, das ich den Regen­schirm ver­ges­sen hat­te. Das kam spä­ter, als der Schnup­fen kam.
Also hören Sie auf jedem Fall den Wet­ter­be­richt, bevor Sie sich auf den Weg zur “Glie­ni­cker Brü­cke” machen. Dann kön­nen sie einen Aus­blick genie­ßen auf eines der schöns­ten Pan­ora­men von Ber­lin und Pots­dam. Und das völ­lig umsonst.

Arti­kel erschien Novem­ber 2014 in der BBZ — Der Ber­li­ner Behin­der­ten Zei­tung — leicht bearbeitet

Der Ber­lin Fla­neur: Janz anders – Das „Enter­tain­ment – Vier­tel“ am Mer­ce­des Platz

Der Mer­ce­des-Platz mit der “Mer­ce­des-Benz-Are­na” am Abend — auf­ge­nom­men Novem­ber 2019 © by “Der Ber­lin Fla­neur”, 2020

Dies­mal fla­nie­ren wir in einer Gegend, die wir schon ein­mal vor über 10 Jah­ren besucht haben. Sie hat sich im Lau­fe des letz­ten Jahr­zehnts total gewan­delt.
Die gro­ße Mul­ti­funk­ti­ons­hal­le, einst „O2-World“ genannt, trägt heu­te den Namen „Mer­ce­des-Benz Are­na“. Sie schaut noch genau­so aus wie damals, nur etwas moder­ner und mit neu­en Schrift­zug an der Front. Doch anders als damals, ist hier kei­ne unbe­bau­te Ödnis mehr, son­dern das Are­al ist mit moder­nen Häu­sern bebaut wor­den und wird nun „Media­spree-City“ genannt.
Die bes­te Zeit für unse­ren Spa­zier­gang ist der Abend, wenn es dun­kel gewor­den ist. Wir begin­nen ihn am „U‑Bahnhof War­schau­er Stra­ße“. Wenn wir dort in Rich­tung Innen­stadt schau­en, sehen wir immer noch die Are­na. Doch davor steht nun ein moder­nes Ein­kaufs­zen­trum. Die „East Side Mall“. Sie ist ein mar­kan­ter auf­fal­len­der Bau mit den übli­chen Geschäf­ten.
Unser Weg führt uns aber hin­un­ter zur Spree und zur „Ober­baum­brü­cke“.
Wenn das Wet­ter mit­spielt, dann haben Sie von der Brü­cke einen wun­der­schö­nen Blick auf das Zen­trum am Alex­an­der­platz und auf das Spree­ufer und Sie ver­ste­hen, war­um unser klei­ner Abend­spa­zier­gang so reiz­voll ist. Denn in der Dun­kel­heit fun­kelt Ber­lin beson­ders.
Um an unse­rem Ziel, den „Mer­ce­des Platz“ zu kom­men, müs­sen wir wie­der zurück zur viel befah­re­nen „Müh­len­stra­ße“ gehen. An der Ampel bie­gen wir links ab, lau­fen ein Stück und bie­gen hin­ter dem ehe­ma­li­gen „Spei­cher“, der heu­te „Pira­tes Ber­lin“ heißt, wie­der links ab. Wir befin­den uns nun auf der Rück­sei­te der „East Side Gale­rie“. Hier fla­nie­ren wir am Was­ser ent­lang, bis zu einer brei­ten Ter­ras­se. Wenn sie dort ent­lang­lau­fen, dre­hen sie sich mal um. Dann kön­nen sie die beleuch­te­te „Ober­baum­brü­cke“ sehen, die am Abend noch ele­gan­ter wirkt.
Von der Ter­ras­se gehen wir wie­der „nach oben“ zur „Müh­len­stra­ße“.
Nur noch ein­mal die Stra­ße über­que­ren und wir haben das Ziel erreicht – das Are­al des „Mer­ce­des Platz“. Sie befin­den sich nun in einem der ange­sag­tes­ten „Enter­tain­ment-Vier­tel“ von Ber­lin.
Hier gibt es, neben der Are­na, auch noch ein gro­ßes Kino und die, zum Ver­gleich zur Are­na, „klei­ne“ „Ver­ti Music Hall“. Zwi­schen die­sen drei Haupt­ge­bäu­den befin­den sich ein Was­ser­spiel mit Fon­tä­nen. Die­se wer­den von moder­nen Mul­ti­me­dia-Steh­len flan­kiert. Auf deren Bild­schir­men sehen Sie diver­se Wer­be­spot und Ankün­di­gun­gen zu Kon­zer­ten oder Sport­events.
Als ich den Was­ser­spie­len zusah erin­ner­te ich mich dar­an, was hier ein­mal war. 
Einst war das Gelän­de ein gro­ßer Güter­bahn­hof. Nach der Wen­de gab es hier, bis zum Bau der Hal­le, bekann­te Clubs und Par­ty­lo­ca­ti­ons. Seit 2008 steht hier die zweit­größ­te Mul­ti­funk­ti­ons­hal­le Deutsch­lands, wel­che die Heim­spiel­stät­te des Eis­ho­ckey­clubs „Ber­li­ner Eis­bä­ren“ und der Bas­ket­bal­ler von „ALBA Ber­lin“ ist.
Seit­dem wur­de das Gelän­de wei­ter ent­wi­ckelt. Es wur­de zur ein Teil der „Media­spree-City“.
Na ja und wenn man dort ist, stellt sich bei dem Anblick des Plat­zes, auch ein ganz klei­nes, ein win­zig klei­nes „Las-Vegas Gefühl“ ein, wenn man die Beleuch­tung der Gegend auf sich wir­ken lässt. 
Außer­dem soll­ten Sie ihre Geld­bör­se gut fül­len, den Prei­se, der gas­tro­no­mi­schen Ein­rich­tun­gen vor Ort sind nicht gera­de die Bil­ligs­ten.
Und soll­ten Sie nach einem Cock­tail noch Lust zum wei­ter fla­nier­ten ver­spü­ren, dann lau­fen Sie die „Müh­len­stra­ße“ Rich­tung „Ost­bahn­hof“ ent­lang. Auf dem Weg gibt es, beson­ders am Abend, noch die ein oder ande­re opti­sche Über­ra­schung zu sehen, wie zum Bei­spiel das einst umstrit­te­ne Wohn­haus direkt am Spree­ufer, das archi­tek­to­nisch sehr aus­ge­fal­len ist. Und wenn Sie am „Ost­bahn­hof“ ange­kom­men sind, wer­den Sie fest­stel­len, dass er am Abend viel hüb­scher aus­schaut als am Tag. Er hat sozu­sa­gen sein Make-Up aufgelegt.

INFOKASTEN:

Mer­ce­des Platz

Anfahrt:
S + U War­schau­er Stra­ße — Fuß­weg ca. 5 Minu­ten

S‑Bahn:
S3, S5, S7S9

U‑Bahn:
U1, U3

Bus­se:
248, 347, N1 (Nacht­bus)

Trams:
M10, M13

Ost­bahn­hof — Fuß­weg ca. 12 Minuten

S‑Bahn:
S3, S5, S7S9

Bus­se:
140, 142, 147, 240, 248, 347, N40 (Nacht­bus)

Regio­nal- und Fern­ver­kehr:
EC , IC , ICE , Loco­mo­re, IRE, RB14, RE1, RE2RE7 

Nachts

An Wochen­ta­gen fährt die U‑Bahn bis ca. 0:30 Uhr, die letz­te S‑Bahn gegen 1:30 Uhr. Danach sind Nacht­bus­se im Ein­satz. Am Wochen­en­de ver­keh­ren U‑Bahn und S‑Bahn 24h.
Wege sind gut beroll­bar und die meis­ten Ein­rich­tun­gen auch bar­rie­re­frei. Näh­re Infos auf www.mercedes-platz.de

Der Ber­lin Fla­neur: Fünf mal umbe­nannt mit vier Namen — Der „Ost­bahn­hof“

Ein­gang zum Ostbahnhof

 
Es ist wie­der Urlaubs­zeit.
Vie­le wer­den auch in die­sem Jahr vom „Ost­bahn­hof“ in den Urlaub star­ten. Weni­ge der Rei­sen­de dürf­ten wis­sen, wel­che inter­es­san­te Geschich­te die­ser Bahn­hof hat.
Ich ver­bin­de mit dem „Ost­bahn­hof“ vie­le Kind­heits­er­in­ne­run­gen. Von hier aus fuhr ich ins Feri­en­la­ger oder mit mei­nen Eltern in den Urlaub. Hier arbei­te­te mei­ne Groß­mutter bei der Reichs­bahn in der Fahr­kar­ten­aus­ga­be.
Immer wenn ich am „Ost­bahn­hof“ aus­stei­ge, schaue ich mich um.
Zu DDR-Zei­ten war er einer der wich­tigs­ten Bahn­hö­fe in Ost­ber­lin.
Und auch heu­te zählt der „Ost­bahn­hof“ mit 100.000 Fahr­gäs­ten am Tag, zu einem der meist fre­quen­tier­ten Bahn­hö­fe Deutsch­lands.
Ich habe kei­ne Ahnung wie die Zahl zustan­de kommt, aber sicher­lich wer­den da auch die S‑Bahn-Nut­zer hin­zu­ge­zählt, die jeden Tag über den Bahn­hof fah­ren.
Begon­nen hat die Geschich­te des „Ost­bahn­hofs“ 1842.
Da wur­de er als Kopf­bahn­hof eröff­ne­te und hieß “Frank­fur­ter Bahn­hof”.  Als die Ber­li­ner Stadt­bahn gebaut wur­de, errich­te­te man einen neu­en Bahn­hof, der nun ein Durch­gangs­bahn­hof war.  Von 1881 bis 1950 hieß er dann “Schle­si­scher Bahn­hof”.  Da von hier­aus die meis­ten Züge Rich­tung Ost- und Süd­ost­eu­ro­pa (Ost­preus­sen, Schle­si­en und Ruß­land) abfuh­ren oder anka­men.
Ein Kurio­sum in der Geschich­te des Bahn­hof war, dass man von hier aus 1927 zu einer 12 tägi­gen Rei­se per Bahn nach Tokio auf­bre­chen konn­te. Das Fahr­kar­ten­heft kos­te­te  650 Reichs­mark, was heu­te etwa 2500 Euro sind. 
1950 wur­de der Bahn­hof erneut umbe­nannt.
Bis 1987 hieß er  “Ost­bahn­hof”.
Dann durf­te er sich 1319 Tage „Ber­lin-Haupt­bahn­hof“ nen­nen. Danach bekam er sei­nen alten Namen „Ost­bahn­hof“ zurück.
Mit­te der Acht­zi­ger Jah­re sanier­te die DDR-Regie­rung den Bahn­hof. Er wur­de einer der moderns­ten des Lan­des.
Die alte dunk­le Vor­hal­le, die ich als Kind kann­te, wich einer hel­len und freund­li­chen Emp­fangs­hal­le.
Nach der Wen­de ist das Gebäu­de des „Ost­bahn­hofs“ erneut um- und aus­ge­baut wor­den. Es kam ein Hotel hin­zu, zwei Büro­tür­me und jede Men­ge Geschäf­te.
Draus­sen auf dem Bahn­hofs­vor­platz fah­ren vom Bus­bahn­hof Fern­rei­se­bus­se ab.
Heu­te ist der „Ost­bahn­hof“ Regional‑, Fern- und S‑Bahnhof in einem und mit 9 Bahn­glei­sen aus­ge­stat­tet. Vier für die S‑Bahn und fünf Glei­se für den Fern- und Regio­nal­ver­kehr.
Ver­än­de­run­gen gehö­ren zur Geschich­te des Bahn­hofs.
Einst lag er in einer der ärms­ten und kri­mi­nells­ten Gegen­den von Ber­lin, die auch „Klein-Chi­ca­go” genannt wur­de. Spä­ter, zu DDR-Zei­ten, war er ein belieb­ter Anlauf­punkt für in-und aus­län­di­sche Ber­lin-Besu­cher. Denn hier gab es einen der moderns­ten Kon­sum­tem­pel der DDR, das „Cen­trum-Waren­haus am Ost­bahn­hof“, dass nach der Wen­de zum „Gal­le­ria am Ost­bahn­hof“ wur­de. Das Waren­haus ist seit Juli 2017 auch Geschich­te. Es schließt sei­ne Pfor­ten, weil es nicht genü­gend Kun­den gibt.
Ob Euro­pas höchst­ge­le­ge­ne Bow­ling­bahn im Haus wei­ter bestehen bleibt, weiß ich nicht. 
Der „Ost­bahn­hof“ ist heu­te bei Tou­ris­ten sehr beliebt. Von hier aus kom­men sie schnell zu einer der inter­es­san­tes­ten Sehens­wür­dig­kei­ten von Ber­lin, der „East-Side-Gal­lery“.
Auch am spä­ten Abend ist es rund um den Bahn­hof nicht ruhig. Hier tref­fen sich vor allen sehr vie­le  jun­ge Leu­te. Sie machen sich von hier aus auf den Weg zu einer der ange­sag­ten Par­ty­lo­ca­ti­ons, die es in der unmit­tel­ba­rer Umge­bung des Bahn­hof gibt.
Und auch für Trö­del­markt­fans, wie ich es einer bin, ist der Ost­bahn­hof am Wochen­en­de ein regel­mä­ßi­ger Anzie­hungs­punkt. Auf der Rück­sei­te des Bahn­hofs­ge­bäu­des fin­det einer der belieb­ten Trö­del­märk­te von Ber­lin statt. Den ver­las­se ich sel­ten mit lee­ren Hän­de, da ich hier immer was fin­de, dass irgend­wo in einer Ecke mei­ner Woh­nung spä­ter zu einem Staub­fän­ger wird.

Info­kas­ten:
Ber­lin Ost­bahn­hof
Kop­pen­str. 3
10243 Ber­lin

Ver­kehrs­an­bin­dung:
Sta­ti­on Ost­bahn­hof
S‑Bahn: 
S5, S7, S75
Bus: 
140, 142, 147, 240, 248, 347, N40
Der Bahn­hof ist barrierefrei.

Geöff­net:
24 h und 365 Tage

behin­der­ten gerech­te Park­plät­ze vorhanden.

Öff­nungs­zei­ten des Rei­se­zen­trums im Bahn­hof:
Mo-Fr: 8.00–20.00 Uhr
Sa + So: 09:00–18.30 Uhr
Öff­nungs­zei­ten der Gas­tro­no­mi­schen Ein­rich­tun­gen und Geschäf­te unterschiedlich.

Inter­net­auf­tritt:
Deut­sche Bun­des­bahn für Ost­bahn­hof:
http://www.bahnhof.de/bahnhof-de/Berlin_Ostbahnhof.html

Info­sei­te zu „Ein­kaufs­bahn­hof“:
https://www.einkaufsbahnhof.de/berlin-ostbahnhof

Der Ber­lin Fla­neur: Spät­abends auf dem Kurfürstendamm

Blick über den abend­li­chen Breit­scheid­platz — links Kur­fürs­ten­damm, Mit­te Gedächt­nis­kir­che, Rechts Biki­ni­haus — auf­ge­nom­men 18. April 2018

Letz­tens war ich von einem Freund zum Essen ins „Mar­jell­chen“ in der Momm­sen­stra­ße ein­ge­la­den wor­den. Nach­dem wir dort ein mehr als reich­li­ches Menü genos­sen hat­ten, war es spät am Abend. Damit das Essen „rut­schen“ konn­te, beschlos­sen wir, zu Fuß in Rich­tung Bahn­hof Zoo und dem Breit­scheid­platz zu laufen.
Wir gin­gen die Schlü­ter­stra­ße hin­un­ter zum Kurfürstendamm.
Ich gebe es zu, der Ku´damm, war in den letz­ten Jah­ren nicht so mein Ding. Er hat­te sei­nen Flair ver­lo­ren, wirk­te her­un­ter­ge­kom­men und es gab ande­re Stra­ßen in Ber­lin, die ich inter­es­san­ter fand.
Doch an die­sem Abend wur­de ich über­rascht. Der Kur­fürs­ten­damm hat wie­der das gewis­se Etwas. Auch mein Freund war über­rascht, dass er wie­der funkelte.
Die Schau­fens­ter der Luxus­lä­den strahl­ten in der Dun­kel­heit und ver­führ­ten zum Bum­meln. Die Restau­rants sind wie­der edel und nicht immer billig.
Wir gin­gen am Haus Cum­ber­land vor­bei, das einst ein Ver­wal­tungs­ge­bäu­de war, dann ein Film­schau­platz, unter ande­rem für einen „Jason Bourne Film“, und heu­te ist es ein Geschäfts­haus mit Luxusapartments.
Unser Weg führ­te uns wei­ter an einer Ber­li­ner Thea­ter-Insti­tu­ti­on vor­bei, die in die­ser Form Geschich­te ist – das „Thea­ter und die Komö­die am Kurfürstendamm“.
Sie wer­den abge­ris­sen und in 2 oder 3 Jah­ren soll hier ein neu­es Thea­ter ste­hen. Ob die­ses neue Thea­ter dann dem Charme das „Alten“ hat, bleibt abzu­war­ten. Ein Stück wei­ter, an der Ecke Uhland­stra­ße und Kur­fürs­ten­damm, ist eines der bekann­tes­ten Kinos der Stadt, das von der York-Grup­pe betrie­be­ne „Cine­ma Paris“. Die­ses Kino, das seit 1950 hier behei­ma­tet ist, ist eines der letz­ten Kinos am Kur­fürs­ten­damm und die­ses Gebäu­de war 1983 Ziel eines Ter­ror­an­schlags, beim dem ein Mensch getö­tet wor­den war und 23 Per­so­nen ver­letzt wurden.
Kinos gab es einst am Ku´damm wie Sand am Meer. Doch die meis­ten die­ser Film­pa­läs­te wur­den in den letz­ten 25 Jah­ren geschlos­sen und in Geschäf­te umge­wan­delt. Wie das Kino „Film­büh­ne Wien“, in dem sich heu­te der Flag­ship­s­to­re von Apple befin­det. Ich ken­ne es noch aus der Zeit nach dem Mau­er­fall, als es ein „Schach­tel­ki­no“ war. Davor, in den 50-ziger Jah­ren, ist eines der wich­tigs­ten Kinos von Ber­lin gewe­sen, denn es gehör­te zu den Licht­spiel­häu­sern, in denen die „Ber­li­na­le“ gebo­ren wur­de. Und ein Onkel erzählt noch heu­te davon, wie wild es dort zuging, als dort die gro­ßen Film­stars auf­tauch­ten, wenn sie ihren Film vorstellten.
Auch ein ande­res Kino am Kur­fürs­ten­damm, dass wich­tig für die Geschich­te des deut­schen Films war, ist ein Shop. Dort wo heu­te „Benet­ton“ sei­ne Beklei­dung ver­kauft, befand sich der „Glo­ria-Palast“, der 1943 zer­stört wur­de und nach dem Krieg fast an der­sel­ben Stel­le wie­der­auf­ge­baut wur­de. In die­sem Kino wur­de 1930 „Der blaue Engel“ mit Mar­le­ne Diet­rich urauf­ge­führt und noch ein Stück zum Breit­scheid­platz hin, auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te gab es den berühm­ten „Mar­mor­pa­last“ in dem ein spa­ni­sches Mode­haus sei­nen Laden hat.
Wenn Sie nun über den Breit­scheid­platz gehen, wer­den Sie sehen wie sich die Gegend ver­än­dert hat. Altes, wie das „Schim­mel­p­fen­nig-Haus“, wur­de abge­ris­sen und durch Neu­es ersetzt. Mal ist es gelun­gen, mal nicht.
Und wenn Sie dann auf dem Breit­scheid­platz ste­hen und in Rich­tung Bahn­hof Zoo bli­cken, dann mer­ken sie wie schön die alte City (West) gewor­den ist.
Hier strah­len dann nicht nur der „Zoo-Palast“ und das „Biki­ni-Haus“, son­dern auch die bei­den Ber­li­ner „Mini-Wol­ken­krat­zer“, das „Uper-West“ und das „Zoo­fens­ter“, um die Wet­te. Bei die­sem Anblick stellt sich dann wie­der das alte Gefühl ein, dass der Kur­fürs­ten­damm das Herz der „City – West“ ist.
Wie einst als es hier noch jede Men­ge Kinos gab.

Info­kas­ten:

Start­punkt des Spa­zier­gangs ist der der Geor­ge-Grosz Platz an der Ecke Kur­fürs­ten­damm und Schlü­ter­stra­ße. Dann immer gera­de aus bis zum Breit­scheid­platz. Sie kön­nen die­sen Spa­zier­gang auch in umge­kehr­ter Rich­tung machen bis zum Oliv­aer Platz.

Län­ge der Stre­cke ca. 1,5 km

Anfahrt:

Oliv­aer Platz

Bus:
M19, M29, X10, 109, 110, 249, N10

zurück Rich­tung Breit­scheid­platz laufen.

erschie­nen in der BBZ — Ber­li­ner Behin­der­ten­zei­tung 07/08 2018

Der Ber­lin Fla­neur: Eine klei­ne „Bau­haus — Tour“ durch Berlin

Mies van der Rohe Haus in Hohenschönhausen

Die­ses Jahr ist reich an Jubi­lä­en und Gedenk­ta­gen.
So wird zum Bei­spiel in die­sem Jahr der 100. Jah­res­tag der Grün­dung des „Bau­hau­ses“ began­gen.
Nein, ich mei­ne nicht die Heim­wer­ker­ket­te, son­dern das „Staat­li­che Bau­haus“, eine Schu­le für Kunst und Archi­tek­tur, die 1919 von Wal­ter Gro­pi­us in Wei­mar gegrün­det wur­de. Obwohl sie nur 14 Jah­re exis­tier­te, sind ihre Ein­flüs­se bis in unse­re heu­ti­ge Zeit erkenn­bar.
Die­se Schu­le brach­te Kunst, Design, Archi­tek­tur und Hand­werk zusam­men.
Schlicht­heit und durch­dach­te Funk­ti­on stan­den beim „Bau­haus“ immer im Mit­tel­punkt.
Wenn Sie durch Ber­lin fla­nie­ren, dann fin­den Sie an vie­len Orten „Bau­haus — Archi­tek­tur“.
Ich begin­ne zwei Stra­ßen­bahn­sta­tio­nen von mei­ner Woh­nung ent­fernt. In der Ober­see­stra­ße 60 am Ober­see in Hohen­schön­hau­sen steht das „Haus Lem­ke“. Ent­wor­fen hat es einer der bekann­tes­ten Archi­tek­ten des 20. Jahr­hun­derts — Lud­wig Mies van der Rohe.
Das „Haus Lem­ke“, benannt nach dem Bau­her­ren, dem Ber­li­ner Dru­cke­rei­be­sit­zer Karl Lem­ke, der hier bis 1945 wohn­te, wird auch das „Mies van der Rohe Haus“ genannt. Es ist ganz schlicht. Flach wie ein Bun­ga­low, ohne Ver­zie­run­gen, ganz funk­tio­nell.
Gele­gen in einem gro­ßen Gar­ten mit Blick auf den „Ober­see“.
Im Haus befin­det sich lei­der kei­ne ori­gi­na­le Innen­aus­stat­tung mehr. Doch es gibt Fotos aus der Zeit als es bewohnt war und man wür­de heu­te die­se Ein­rich­tung immer noch als „modern“ bezeich­nen.
Das Haus beher­bergt heu­te eine Gale­rie für Moder­ne Kunst. Die ist Geschmack­sa­che, aber ein kur­zer Besuch lohnt sich schon wegen dem schö­nen Blick auf dem See.
Wei­ter geht es zu einem Welt­kul­tur­er­be, dass ich ihnen schon ein­mal ein­ge­hen­der vor­ge­stellt habe. Die „Huf­ei­sen­sied­lung“ in Britz. Auch die­se Sied­lung wird mit dem Bau­haus in Ver­bin­dung gebracht. Der Archi­tekt der Huf­ei­sen­sied­lung, Bru­no Taut, gehör­te, wie­der der Ber­li­ner so schön sagt, „zum Dunst­kreis“ von Wal­ter Gro­pi­us. Ihr Bau­stil nennt sich „Neue Sach­lich­keit“.
In unmit­tel­ba­rer Nacht­bar­schaft zur Sied­lung, genau­er gesagt in der Par­chi­mer Allee 80, befin­det sich ein bewohn­ba­res Muse­um — „Tau­tes Heim“.
Sie kön­nen sich hier als Feri­en­gast ein­mie­ten und woh­nen wie in den 1920 Jah­ren. Vie­le der Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de im Feri­en­haus sind Bau­haus Gegen­stän­de.
Wie die „Huf­ei­sen­sied­lung“ gehört auch unse­rer nächs­tes Ziel zum UNESCO Welt­kul­tur Erbe „Sied­lun­gen der Ber­li­ner Moder­ne“.
Es ist die „Groß­sied­lung Sie­mens­stadt“ in Char­lot­ten­burg und Span­dau. Errich­tet 1929 — 1931 für die Arbei­ter des benach­bar­ten „Sie­mens-Wer­kes“ und in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft zum „Volks­park Jung­fern­hei­de“.
Das städ­te­bau­li­che Kon­zept wur­de von Hans Scharoun ent­wi­ckelt, von dem auch der Ent­wurf der „Ber­li­ner Phil­har­mo­nie“ stamm­te.
Neben Woh­nungs­bau­ten gibt es in unse­rer Stadt auch Indus­trie­bau­ten im „Bau­haus­stil“. Wie die „AEG Tur­bi­nen­hal­le“ in der Moa­bi­ter „Hut­ten­stra­ße“. Auch hier bil­den Sach­lich­keit, Funk­ti­on und Stil eine Ein­heit.
Und wenn mal wie­der Sie in der „Wil­mers­dor­fer“ sind, dann lau­fen sie doch ein­fach die „Kant­stra­ße“ Rich­tung Zoo ent­lang. Auf der rech­ten Sei­te wer­den Sie die „Kant-Gara­gen“ sehen. Die­ser unschein­ba­re, unspek­ta­ku­lä­re Bau ist auch ein „Bau­haus Denk­mal“.
Vie­le Infor­ma­tio­nen zum „Bau­haus“ hät­ten sie im Muse­um „Bau­haus-Archiv“ fin­den kön­nen, aber das wird zur Zeit umge­baut und ist zu. Laut Home­page wegen des Jubi­lä­ums. Da fragt man sich doch war­um dass gera­de jetzt gemacht wird?
Hät­te man damit nicht bis nach dem Jubi­lä­um war­ten kön­nen?
Dafür gibt es „als Ersatz“, in der „Kne­se­beck­stra­ße 1–2“ im „Haus Har­den­berg“ ein „Tem­po­rä­res Bau­haus-Archiv“.
Wenn sie mehr Lust auf „Bau­haus­ar­chi­tek­tur“ haben, dann fah­ren sie ein­fach nach Des­sau. Das ist nicht weit weg von Ber­lin. Denn Des­sau war ab 1925 das Zen­trum des „Bau­hau­ses“.
Ein­fach in den Regio­nal-Express nach Des­sau stei­gen, hin­fah­ren und durch die Stadt flanieren.

Info­kas­ten:

Haus Lem­ke — Mies van der Rohe Haus

Ober­see­str. 60

13053 Ber­lin

Tele­fon 

030 97 00 06 18

Inter­net­adres­se 

www.miesvanderrohehaus.de

Öff­nungs­zei­ten 

Diens­tag bis Sonn­tag 11 bis 17 Uhr

Ein­tritt frei

Füh­run­gen 

nach Ver­ein­ba­rung

E‑Mail

info@miesvanderrohehaus.de

Nah­ver­kehr

Tram 27 

Sta­ti­on:  Am Fau­len See  — Fuß­weg ca. 300 Meter

Tau­tes Heim”

Gie­lower Stra­ße, Hufeisensiedlung

12359 Ber­lin

Inter­net­adres­se

www.tautes-heim.de

U- Bahn: U7 

Sta­ti­on:

Par­chi­mer Allee — Fuß­weg ca. 300 Meter

Tem­po­rä­re Bau­haus-Archiv / Muse­um für Gestaltung 

Kne­se­beck­str. 1–2, 

10623 Ber­lin 

Öff­nungs­zei­ten:

Mon­tag — Sams­tag, 10–18 Uhr, 

Ein­tritt frei

U- Bahn U2

Sta­ti­on:

Ernst-Reu­ter-Platz — Fuß­weg ca. 200 Meter

Inter­net­adres­se:

www.bauhaus.de

Erschie­nen in der BBZ — Der Ber­li­ner Behin­der­ten Zei­tung 03/2019

Der Ber­lin Fla­neur: Es begann mit dem „Knall­funk“ — Auf den Spu­ren von „Tele­fun­ken“ in Berlin

Tele­fun­ken Pro­duk­ti­ons­stät­te am U- Bahn­hof Oslo­er Stra­ße heu­te von der GSD genutzt
auf­ge­nom­men 14. April 2019

Als ich für die Fol­gen zu den Ber­li­ner Erfin­dun­gen recher­chier­te, stieß ich auf unser heu­ti­ges Thema. 

Ohne die Ber­li­ner Fir­ma, um die es heu­te geht, wür­den sie mich jetzt nicht hören und wir wür­den auch kei­ne Flim­mer­kis­te im unse­rem Wohn­zim­mer haben. Die Fir­ma stand einst für gute Pro­duk­te in der Unter­hal­tungs­elek­tro­nik und war vie­le Jahr­zehn­te lang das Unter­neh­men für Sen­de­an­la­ge von Radio- und Fernsehsendern. 

Außer­dem war ihr eins­ti­ge Fir­men­sitz am Ernst Reu­ter Platz eines der bekann­tes­ten Moti­ve auf Ansichts­kar­ten aus West­ber­lin. 
Gegrün­det wur­de „Tele­fun­ken“ 1903 auf Anwei­sung des Deut­schen Kai­sers Wil­helm II.
Bis 1996 exis­tier­te die Urfir­ma, die nach dem 2. Welt­krieg zum AEG Kon­zern gehör­te und vor dem 2. Welt­krieg war auch Sie­mens an ihr betei­ligt.
Heu­te gibt es wie­der eine Fir­ma mit namens „Tele­fun­ken“, die den Mythos, der alten fort­set­zen will und hoch­wer­ti­ge Unter­hal­tungs­elek­tro­nik aus Deutsch­land in Asi­en und in der Tür­kei pro­du­zie­ren lässt.
Die Geschich­te die­ser Fir­ma ist sehr kom­pli­ziert und kom­plex, des­halb las­se ich sie mal außen vor, da die Zeit nicht reicht. 
Noch ein­mal kurz in das Jahr 1903 zurück. Damals gab es schon die ers­te draht­lo­sen Über­tra­gun­gen von Nach­rich­ten. Den „Knall­funk“. 
Die­se tech­ni­sche Neue­rung fas­zi­nier­te den Kai­ser und er woll­te sie für sein Mili­tär nut­zen. Doch die bei­den Ent­wick­ler die­ses „Knall­funks“, die Fir­men der Her­ren Sie­mens und Rathe­now, AEG, waren sich nicht grün und sie strit­ten sich wie die Kes­sel­fli­cker, als es zu einer Fir­men­grün­dung kom­men soll­te. Das miss­fiel dem Pickel­hau­ben­kai­ser und er zwang die bei­den Unter­neh­men sich zu eini­gen. So ent­stand „Tele­fun­ken“. 
Im Lau­fe der nächs­ten Jahr­zehn­te mau­ser­te sich „Tele­fun­ken“ zu einer Welt­fir­ma. Und ihr Haupt­sitz war immer Ber­lin. Selbst nach dem Mau­er­bau. Auch die wich­tigs­ten Pro­duk­te der Fir­ma wur­den hier in der Stadt gebaut, die welt­be­rühm­ten Sen­de­an­la­gen und Sen­der für den Rund­funk, das Fern­se­hen und der Nach­rich­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on.
Die­se Pro­duk­ti­ons­stät­ten kann man heu­te noch in Ber­lin fin­den. Das bekann­tes­te „Tele­fun­ken“- Gebäu­de Ber­lins steht wie gesagt am Ernst Reu­ter Platz. Es ist das Tele­fun­ken-Hoch­haus. Hier war von 1960 bis 1967 der Haupt­fir­men­sitz.
Heu­te gehört das Haus zur TU Ber­lin.
Und da habe ich gleich mal einen Tipp für sie. Wenn sie Hun­ger haben und dazu noch einen tol­len Blick über Ber­lin haben wol­len, dann fah­ren sie ganz nach Oben in die 21. Eta­ge. Dort befin­det sich die Men­sa der TU, die Cafe­te­ria „Sky“. Die ist für alle offen und man kann hier lecker Mit­tag­essen oder Früh­stü­cken und das zu klei­nen Prei­sen.
In Ame­ri­ka ist ein ganz ande­res Tele­fun­ken-Gebäu­de bekannt oder bes­ser gesagt Gebäu­de-Kom­plex. Ob die Amis aber wis­sen, dass dies einst der Fir­ma Tele­fun­ken gehör­te, dürf­te bezwei­felt wer­den. 
In Ame­ri­ka sind die ehe­ma­li­gen Tele­fun­ken Wer­ke, in Lich­ter­fel­de in der Goerz­al­lee als Haupt­quar­tier und Kaser­ne der US-Army bekannt. Unter dem Namen „McN­air Baracks“. Von 1938 bis 1945 befand sich hier der Fir­men­sitz und das Stamm­werk der Tele­fun­ken AG. Heu­te gibt es hier jede Men­ge Eigen­tums­woh­nun­gen. 
Davor befand sich der Fir­men­sitz am Hal­le­schen Ufer. Unge­fähr dort wo heu­te das HAU steht, das Heb­bel am Ufer. In ihm war auch die größ­te Schall­plat­ten­fir­ma des 3. Rei­ches unter­ge­bracht, die TELDEC, die zu Tele­fun­ken gehör­te. Die­sen Bau gibt es nicht mehr, denn im April 1945 brann­te das „Tele­fun­ken-Haus“ nach einem Bom­ben­an­griff aus und wur­de nicht mehr auf­ge­baut.
Dafür kön­nen sie ande­re Gebäu­de in Ber­lin fin­den die einst „Tele­fun­ken“ gehör­ten. Zum Bei­spiel am direkt am U‑Bahnhof Meh­ring­damm. Hier im Haus Num­mer 32–34 saß die Fir­men­lei­tung von 1948 bis 1952. Danach zog sie in die Sickin­gen­stra­ße nach Moa­bit, in das ehe­ma­li­ge Glüh­lam­pen­werk der OSRAM AG, die wie Tele­fun­ken eben­falls zur AEG gehör­ten. In die­sem denk­mal­ge­schütz­ten Haus befin­det sich heu­te der Job Cen­ter von Ber­lin Mit­te.
Hier in der Sickin­gen­stra­ße war der Fir­men­sitz von 1952 bis 1960.
Einen and­ren „Tele­fun­ken“- Bau fin­den sie am U‑Bahnhof Oslo­er Stra­ße. Hier blickt man auf ein rotes Back­stein­haus. Es gehört heu­te einer Immo­bi­li­en­fir­ma die dort Büros und Geschäfts­räu­me ver­mie­te. GSG steht in drei gro­ßen Buch­sta­ben an dem Gebäu­de und das war einst eine wei­te­re Pro­duk­ti­ons­stät­te der Fir­ma „Tele­fun­ken“.
Die Spu­ren die „Tele­fun­ken“ in Ber­lin hin­ter­las­sen hat, sind viel­fäl­tig und je mehr ich such­te, um so mehr fand ich. So auch das die Fir­ma einst 20000 Paten­te beses­sen hat­te. Sie ent­wi­ckel­te die ers­te Fern­seh­ka­me­ra, ein Rie­sen­ding, die erst­mal 1936 bei Olym­pia ein­ge­setzt wur­de und noch inter­es­san­ter war, dass 1939 „Tele­fun­ken“ kurz davor stand den ers­ten Fern­se­her für Jeder­mann zu pro­du­zie­ren. Doch dann brach der 2. Welt­krieg aus und die Pro­duk­ti­on lief nie an.
Also wenn Sie mal eine rich­tig gro­ße Tour durch Ber­lin machen wol­len, dann bege­ben sie sich ein­fach auf die Spu­ren von „Tele­fun­ken“, da ler­nen sie die Stadt Ber­lin mal von einer ande­ren Sei­te kennen.